Text: Siméon Calame Fotos: Blaise Kormann
Grosse Vielfalt. Schon im 14. Jahrhundert bewirtschafteten Mitglieder der Familie Ramu die Domaine Clos des Pins. Das war noch unter Aufsicht der lokalen Lehnherren, und der Anteil der Rebflächen war damals klein. Heute ist immer noch ein Ramu am Werk, genauer Marc Ramu, und die Reben erstrecken sich inzwischen über 10 Hektaren. Marc Ramu hat viele neue Rebsorten gepflanzt, heute pflegt er eine Palette von 13 Sorten. «Das Weingut war eigentlich schon recht gut organisiert und der Chasselas und Gamay waren eine gute Basis», erklärt Marc, «aber ich wollte Rebsorten pflanzen, die sich meinen speziellen, kieshaltigen Böden optimal anpassen».
Überlieferte Technik. Diese konstante Suche nach den besten Möglichkeiten entspricht dem Wesen von Marc Ramu, der sich zuerst als Weinbauer und dann in Changins als Önologe weiterbildete. Mit Passion und grosser Neugierde verfolgt er das Wachstum der Reben und die Vinifiaktion im Holz, er hört auf die Natur und verzichtet auf Herbizide und Insektizide. Speziell angetan haben es ihm die alten Methoden, die er ins Heute hinüberrettet. «Ich schätze die Pigeage (Unterstossen des Tresterhuts), dies holt während der Mazeration die höchstmögliche Konzentration an Aromen aus den Traubenhäuten», erklärt der überzeugte Winzer.
Eigener Schaumwein. Seit 1988 produziert die Domäne sogar einen eigenen Schaumwein, den Blanc de Blanc des Pins. Dazu nötig ist eine spezielle Maschine, welche sich die Cousins untereinander ausleihen. Seltenheitswert hat auch die üppige Scheurebe, eine hierzulande rare deutsche Traube mit exotischen Aromen. Grossen Erfolg heimste Marc Ramu mit dem Gamaret Mandragore ein, der 2019 am Grand Prix des Vins Suisse als Bester seiner Kategorie abschnitt. Die sanften Tannine und die schön gerundeten Aromen gefielen der Jury. Es war nicht der einzige Preis, mit dem die Domaine glänzen kann, doch Marc Ramu sieht das philosophisch: «Auszeichnungen machen immer Freude. Sie zeigen mir, wo ich im Vergleich mit anderen Winzern stehe. Und bestärken mich auf dem Weg zu immer noch besserer Qualität». In der Familie Ramu geht man in aller Ruhe Schritt für Schritt vorwärts.
Das liegt im Keller: Weiss: Chasselas, Aligoté, Pinot blanc, Pinot gris, Chardonnay Bout du Monde, Muscat sec, Scheurebe, Sauvignon blanc, Pinot blanc Les Pins. Rosé de Gamay. Rot: Gamay, Syrah, Pinot noir, Pinot noir Réserve, Gamaret Mandragore, Cabernet sauvignon. Schaumwein Blanc de Blanc des Pins. Süsswein: Muscat Bec à Miel, Gamaret La Part des Anges.
Coup de Coeur: «Das hängt vom Jahr und vom Moment ab. Aber dem Chasselas gehört nach wie vor ein wichtiger Platz», so Marc Ramu.
Das passt zusammen: Marc empfiehlt zu einem Gratin aus Cardons und einer Genfer Saucisson einen würzigen und süffigen Gamay.
Drei GaultMillau-Chefs mit Weinen der Clos des Pins: Philippe Chevrier in der Domaine Châteauvieux in Satigny (19 Punkte), Jean-Marc Bessire im Cigalon in Thônex (17 Punkte) und Richard Stöckli im Gourmetstübli Alpenblick in Wilderswil (16 Punkte).