Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert
Die Weinregion der Rekorde! Mit über 5000 Hektaren punktet das Wallis mit der grössten Weinbaufläche, den heissesten Sommern, den steilsten Lagen, den meisten Kleinklimazonen. Ganz zu schweigen von den 50 Traubensorten - einige davon gedeihen ausschliesslich hier. Kein Wunder, dass von den 150 von GaultMillau erkorenen Top-Winzern knapp ein Drittel im Wallis ihre Reben pflegen und sich damit den grössten Anteil des Kuchens sichern. Darunter finden sich «Urgesteine» wie Besse, Chanton, Dorsaz, Germanier, Joris, Roh und Zufferey. Fünf neue Betriebe hat die Jury dieses Jahr in den erlauchten Kreis aufgenommen: Sandrine Caloz aus Miège, die Domaine des Crêtes au Noes/Sierre, Ozenit aus Sierre, die Cave Tambourin aus Corin und die Cave de la Pierre aus Venthône. Als Vorbilder vor Augen haben sie alle - ob schon lange oder neu an der Spitze - die Wein-Ikonen Marie-Thérèse Chappaz aus Fully, die Brüder Jean-François und Axel Maye aus St-Pierre-de-Clages und Anne-Catherine und Denis Mercier aus Sierre.
# Christophe Abbet
Ein Alchimist, ein Zauberer, «der Hexer von Martigny» wird er auch genannt. Seine Süssweine wie der Amber begeistern, aber auch der Chasselas de Fully aus über 30jährigen Reben.
# Valentina Andrei
Sie kam (aus Rumänien), lernte viel und siegte: Die junge Önologin erregt in Saillon Aufsehen mit aussergewöhnlich harmonischen und naturnah produzierten Weinen, die auf den allerbesten Weinkarten des Landes stehen.
# Gérald Besse SA
Tochter Sarah scheint von ihren Eltern Gerald und Patricia Besse das Wein-Gen geerbt zu haben: Auf Steillagen erzeugt die Familie in Les Rappes, Martrigny-Croix, sagenhafte Charakterweine wie die Prestigelinie Les Serpentines mit roten und weissen Spitzenprodukte.
# Familie Boven
Die Familie führt das Lebenswerk des früh verstorbenen Michel Boven in der Cave Ardevaz, Chamoson weiter. Bereits arbeitet mit Sohn John die junge Generation an der Seite des Önologen Rodolphe Roux mit. Das Flaggschiff unter den 28 Weinen ist und bleibt Ardévine.
# Joël Briguet
Seine riesige Passion und seine tiefe Freude am Weinmachen prägen die gesamte Weinpalette von Joël Briguet, welcher die Cave La Romaine in Flanthey führt. Hervorragende Linie Les Empereurs, welche den alten Walliser Sorten gewidmet ist.
# Sandrine Caloz NEU
Der Grossvater und der Vater hätten ihr den Weg geebnet, sagte Sandrine Caloz (Cave Caloz, Miège) bei ihrer Würdigung als Biowinzerin des Jahres. Grosse Palette, grosse Weine wie Humagne rouge, Chardonnay und Assemblage Mouton Caloz.
# Kellerei Chanton
Mut zur Einfachheit und Mut für Veränderungen - dieses Motto von José-Marie Chanton lebt heute auch Sohn Mario. Sein Plantscher, Gwäss und Lafnetscha sind eigenwillige und rare Tropfen. Die Kellerei Chanton findet man in Visp.
# Claudy Clavien
Seine Handschrift ist klar und unverwechselbar. Davon zeugen Spitzenweine wie der Cornalin und der Païen Larmes du Terroir, die an den sonnigen Hängen der Côteaux-de-Sierre wachsen.
# Samuel, Jacques et Lucy Clavien NEU
Das Weingut Cave de la Pierre in Venthône, wurde vor über 40 Jahren von Jacques Clavien gegründet, 2015 übernahm sein Sohn Samuel. Der ausgebildete Önologe setzt auf Terroir und pflegt 11 verschiedene Rebsorten.
# Fabienne & Michel Constantin-Comby
Das passionierte Paar reift einige seiner Weine in Amphoren und Beton-Eiern, um den Fendant, Johannisberg und Humagne blanche besonders frisch und fruchtig werden zu lassen. Sie betreiben die Cave du Crêtacombe inn Chamoson.
# Philippe Constantin
Er war eine treibende Kraft hinter dem Label Grand Cru von Salgesch. Die Pinot noir Réserve du Père Maurice zeugt davon, genauso überzeugt auch der wuchtige Cornalin.
# Thierry Constantin
Die Weine von Thierry Constantin aus Pont-de-la-Morge entstehen im Einklang mit der Natur und schaffen es auf die besten Weinkarten der Schweiz: Der trockene Heida, die Petite Arvine, der hervorragende Cornalin und der kräftige Syrah.
# Philippe Darioli
Ein kleines Weingut in Martigny mit grossen Weinen, die zur Walliser Elite zählen. Die seltene Humagne blanche und der süsse, erst spät im Winter gelesene Grain noble Vent d’Ange beweisen es.
# Alexandre Delétraz
Sein Rebland bei Fully und Saillon gehört zu den steilsten Terrassen des Wallis, die Weine des Zuzügers aus Genf, welcher die Cave des Amandiers führt, haben eine ebenso steile Erfolgskarriere hingelegt.
# Gilbert Devayes
Schwiegersohn François hat das Weingut in Leytron übernommen und führt die Arbeit von Gilbert Devayes weiter. Im alten Gwölbekeller und in guten Eichenbarriques reifen der runde Merlot und der exklusive Cornalin.
# Benoît Dorsaz
Willommen in Fully, im Land der Petite Arvine. Diese weisse Walliserin von Dorsaz ist ein Vorbild. Er baut sie in verschiedenen Stilrichtungen von trocken bis süss aus - nach den Regeln von Biosuisse und Demeter.
# Jean-Claude Favre
Seit einigen Jahren wird Jean-Claude Favre von Sohn Renaud flankiert. Aus ihrer grossen Weinpalette sticht neben der klassischen Sélection Chamoson die reinsortige Linie Excelsus heraus.
# Jean-Daniel Favre
Das Herzstück der Cave La Tornale in Chamoson ist die biodynamisch bearbeitete Domaine de Clavoz. Favre steht für rare Spezialitäten wie Altesse, Humagne blanche und Humagne Rouge Vieilles Vignes.
# Simon Favre
30 Rebsorten auf 42 Parzellen, 35 verschiedene Weine: Einen jeden pflegt er mit Hingabe und überlässt nichts dem Zufall. Das Resultat: hervorragende Weine. Das Weingut: Cave d’Anchettes in Venthône.
# André Fontannaz
Er vollbringt mit der Amigne-Traube wahre Wunder, sei es der Grand Cru aus alten Reben oder die süsse Spielart Flétrie. Seit kurzem arbeiten die beiden Töchter Chloé und Camille Seite an Seite mit dem Vater in der Cave La Madeleine in Vétroz.
# Domaine Jean-René Germanier
Das Gespann Jean-René Germanier und Gilles Besse macht aussergewöhnliche Crus in Vétroz. Ihre Classiques und die Réserves geniessen grosses Ansehen, allen voran Cayas, Mitis und Cornalin.
# Marie-Bernard Gillioz Praz
Überzeugung und Passion: So lautet das Motto der IP-Pionierin, welche in ihren Rebbergen in Grimisuat auch Blumen und Kakteen wachsen lässt. Wen überrascht es, dass auch einige ihrer Weine nach Blumen benannt sind?
# Histoire d’Enfer
Das Ziel dieser «höllischen Geschichte»: Grosse Weine aus grossen Walliser Rebsorten. Zu den allerbesten der Region zählen der Cornalin, der Syrah de la Patience und der samtene Pinot noir Calcaire absolu.
# Didier Joris
Er gilt als Spitzenönologe und als Walliser Enfant terrible, er arbeitet streng biologisch, er duldet weder Schwefel noch Filter in seinem Keller in Chamoson. Seine Weine wie Syrah Champlan sind Spitze, den Diolle, eine historische Rebsorte, gibts nur bei ihm.
# Isabella & Stéphane Kellenberger
Die Weine mit dem Handabdruck der beiden ausgebildeten Önologen sollte man gut im Auge behalten: Vin d’Oeuvre aus Leuk ist inzwischen ein Gütesiegel im Oberwallis, der Gamaret Flames of desire und der Humagne blanc Born to be wise sind eine Wucht.
# Madeleine & Jean-Yves Mabillard-Fuchs
Sie sind ein bewährtes Team, sie teilen ihre Leidenschaft für Wein mit ihren Bewunderern und pflegen ihre Reben so naturnah wie nur irgend möglich. Der mineralische Fendant, der elegante Pinot noir und der Humagne setzen Massstäbe.
# Daniel Magliocco & Fils
Von Vater Daniel hat Sohn Mikaël übernommen - nicht nur das Gut in St-Pierre-de-Clages, sondern auch die Philosophie von authentischen Charakterweinen, die in Handarbeit und mit Leidenschaft entstehen.
# Jean-Louis Mathieu
Sein Merlot Les Ormoz macht Furore. Aber auch der gehaltvolle Pinot noir Tzaly aus bis 40-jährigen Reben sowie die Assemblage Terra Zina aus Syrah, Cornalin und Merlot zählen zu den Top-Wallisern. Sein Weingut: Domaine Mathieu, Chalais.
# Olivier Mounir
Sandra und Olivier Mounir heimsen Erfolg um Erfolg ein mit ihrer Petite Arvine und dem Pinot noir Diversitas Hommage. Sie führen das Weingut Cave du Rhodan in Salgesch in dritter Generation und haben sich der biodynamischen Anbaumethode verschrieben.
# Ozenit SA NEU
Das 2013 gegründete Weingut in Sierre fällt mit seinen beiden Linien Réserve und Cavosaviésan auf. Hinter dem feingliedrigen Fendant, dem intensiven Pinot noir und dem terroirbetonten Humagne rouge steht die junge Önologin Delphine Dubuis.
# Famille Papilloud
Sohn Vincent unterstützt als vierte Winzer-Generation nicht nur seine Eltern Romain und Gladys Papilloud in der Cave du Vieux-Moulin, sondern bringt mit seinem Merlot barrique und dem Amigne aus der Amphore auch neuen Wind ins Familienunternehmen in Vétroz.
# Provins
Damien Carruzzo hievt die grösste Winzergenossenschaft der Schweiz in Top-Sphären. Die Linien Cru des Domaines, Les Titans, Maître de Chais und Mémoire du Temps bezeugen es.
# Stéphane Reynard & Dany Varone
Ihr Clos des Corbassières mit seinen 52 Terrassen und seiner extremen Hanglage ist ein Prunkstück, die Weine aus dieser Lage sind es auch. Die beiden Cousins machten mit ihrem Stil als «Winzer Terroiristen» Furore. Ihr Wirkungsort: Domaine Cornulus, Savièse.
# Serge Roh
Er hat sich den einheimischen Walliser Rebsorten verschrieben und zeigt, was in der Petite Arvine, der Amigne und der Humagne blanche steckt. Nämlich Weine der Top-Klasse. Sein Weingut Cave Les Ruinettes ist in Vétroz zu finden.
# Domaine de Rouvinez
Der Bestseller des Familienguts in Sierre ist und bleibt der Tourmentin, doch zur Palette gesellt sich die erste Bio-Assemblage Nez noir - nicht zur vergessen die vier mit Spitzenkoch Didier de Courten entwickelten Grand Crus.
# Mathilde Roux
Sie lässt ihren Weinen Zeit zu reifen. Und diese danken es der jungen Winzerin, welche vor einigen Jahren das Weingut Cave de l’Orlaya von Gérard Roduit in Fully übernehmen konnte, mit grossem Ausdruck und faszinierenden Facetten.
# St. Jodern Kellerei
Das Prädikat «Höchster Weinberg Europas» ist ein gutes Verkaufsargument, ihr Heida - ob klassisch oder leicht süss, ob filigran oder aus dem Barrique - ein Verkaufsschlager.
# Cave Tambourin NEU
Als Ismaël Bonvin das Gut in Corin von seinem Vater Marcel übernahm, wurde sehr vieles neu: die Namen der Weine, die Etiketten mit dem grossen T, das Gebäude für Degustationen. Interessant: Gamay Prélude, Petite Arvine Tonique, Pinot noir Idylle. Und lustig: Chasselas Glouglou Blabla.
# Robert Taramarcaz
Er liebt sein Terroir. Und ringt ihm mit Respekt vor der Natur das Allerbeste ab. 20 feingliedrige Weine, voller Eleganz und Poesie, keltert Taramarcaz in der Domaine des Muses, Sierre. Seine Passion fürs Burgund spielt dabei unübersehbar mit.
# Clos de Tsampéhro
Keine Kompromisse, nur grosse Weine, biologische Bewirtschaftung der Böden: Das waren die Ziele der vier Männer hinter diesem Clos in Flanthey. Sie komponieren aus alten Walliser Rebsorten jährlich nur vier Weine: Rot, Weiss, Brut und neu einen Completer.
# Cave Vocat NEU
Das Weingut Domaine des Crêtes in Noes/Sierre von Vater Yves und seinen Kindern Pierre und Martine erstreckt sich über fünf Kreten, die ihm den Namen leihen. Ein jeder Hügel ist einer Rebsorte gewidmet. Herausragend: Petite Arvine La Crête à Fou und die Assemblage Reflet Rouge.
# Maurice Zufferey
Die Weine des Pinot-Noir-Meisters aus Muraz-sur-Sierre, der jetzt mit Sohn Adrien am Werk ist, sind unglaublich präzis. Allen voran der burgundisch geprägte Clos de la Combettaz und der Astrance mit einer Spur Cornalin. Neu im Sortiment: Ein Blanc de Blancs mousseux.
# Nicolas Zufferey
Die Rebberge der Cave des Bernunes SA sind begrünt und werden teilweise mit dem Pferd bearbeitet. Aus der grossen Palette mit den schönen Etiketten stechen vor allem die mineralischen und feingliedrigen Fendants heraus.