Text: Urs Heller
Zimmermann, Constantin, Z’Brunn. Weinfreaks unter sich: Peter Zimmermann vom «Zermatterhof» ist GaultMillaus «Sommelier des Jahres 2023». Marathonläufer und Top-Winzer Thierry Constantin ist viel am Berg, und auch sein Berufskollege Patrick Z’Brunn ist ein Mann der Berge. Die Frage, die dieses Trio umtreibt: Wie verändert sich ein Wein, wenn er völlig der Natur überlassen wird und in grosser Höhe markanten Temperaturunterschieden ausgesetzt ist? Das extreme Klima in den Ostalpen ermöglicht den finalen Härtetest.
Wie entwickelt sich Wein unter extremen Bedingungen? Das Experiment «Altitude Wines» soll Licht ins Dunkel bringen.
«Spaghetti-Tour» mit Folgen. Die Idee reifte in der Höhe. Auf der sogenannten «Spaghetti-Tour» werden innert fünf Tagen zehn Viertausender bestiegen; übernachtet wird in italienischen Hütten, und natürlich kommt jeden Abend ein Teller Spaghetti auf den Tisch. Diskussionsthema in der Hütte: Wie entwickelt sich ein Wein in der Höhe? Zimmermann überzeugte zwei Walliser Winzer fürs Experiment «Altitude Wines». Die Zermatter Bergbahnen unterstützen den Versuch. Also lagern jetzt 72 Flaschen von sechs Weinen auf dem Kleinen Matterhorn, auf Sunnegga, auf dem Rothorn, auf dem Gornergrat, auf dem Riffelberg und auf dem Trockenen Steg. Die beiden experimentierfreudigen Winzer haben die Flaschen wohlweislich mit acht Prozent weniger Wein befüllt, um das Platzen bei sehr niedrigen Temperaturen zu verhindern.
Ist gespannt auf das Ergebnis und hat bereits eine Vermutung: Mitinitiant und Sommelier des Jahres Peter Zimmermann.
Heinz Rufibach serviert zur Degustation der «Altitude Wines» einen Sechsgänger.
Die Stunde der Wahrheit. Ein ganzes Jahr lang trotzen die 72 Flaschen in den Walliser Alpen der Natur, dann schlägt die Stunde der Wahrheit. Initianten und Weinfreaks treffen sich im Januar 2024 im Swiss Deluxe Hotel «Zermatterhof» zur Degustation. 16-Punktechef Heinz Rufibach serviert im «Prato Borni» einen Sechsgänger. Zu jedem Gang wird ein Glas aus einer klassisch gelagerten Flasche und ein Glas aus der «Altitude» serviert. Sommelier Peter Zimmermann: «Ich ahne, was da rauskommt, aber wir wissen es alle nicht. Deshalb haben wir so viel Spass an diesem einmaligen Experiment.»
Fotos: Anna Tina Eberhard, HO
