Text: Siméon Calame Fotos: RawkingPhoto
Eine grosse Weinfamilie. Mit Frauenpower. Die Vorfahren der Familie Simonet pflegten ihre Reben schon seit zwei Jahrhunderten. Aber erst seit 1975 gibt es einen Wein unter eigener Etikette. Vater Eric pflanzte als einer der ersten am Vully mit Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon und Diolinoir rote Reben. Heute sind seine Söhne am Ruder, welche die zwischen Murten- und Neuenburgersee gelegene Rebfläche auf 15 Hektaren erweitern konnten. Zur Winzerfamilie des «Petit Château» gehören auch drei Frauen, nämlich Mutter Anni sowie die Schwiegertöchter Stéphanie und Valérie.
Parker & Wine Advocate. Als Kind wollte Fabrice Koch werden. Als er aber realisierte, dass er dafür den geliebten Fussball aufgeben müsste, bevorzugte er das Weinmachen und die Kellerarbeit. Stéphane hatte sich da bereits für die Arbeit in den Reben und der freien Natur entschlossen. «Wir sind wie die Glieder einer Kette: Das Ganze kommt nur gut, wenn es jedem von uns gut geht», wissen die beiden. Sie vertrauen sich hundertprozentig, jeder ist für seinen Bereich verantwortlich, die grossen Linien entscheiden sie gemeinsam. Wichtig auf «Le petit Château» ist auch die Zusammenarbeit mit den vier (!) Lernenden: «Unser biodynamischer Betrieb ist für die Jungen attraktiv, genauso wie unsere Auszeichnungen von Parker und Wine Advocate.»
Caminada schickt den Wein nach Bangkok. Ja, die Brüder Simonet haben internationalen Erfolg. Mit 92 und 91 Parker-Punkten für ihre Grand Crus Initial 2014 und Associé 2015 öffneten sich ihnen neue Türen. Der Starkoch Andreas Caminada (19 GaultMillau-Punkte) bestellte bei ihnen sechs Flaschen zur Eröffnung seines neuen Restaurants in Bangkok. «Wir wollen Charakterweine machen, die trocken, dynamisch und aromatisch sind und sich daher gut für die Gastronomie eignen», erklärt Fabrice. Schön ist, dass sich im Angebot des «petit Château» Flaschen für jedes Budget finden: von 14 Franken für einen frischen Chasselas bis zu 97 Franken für den Initial 2014, 36 Franken für einen Chardonnay mit feinen Zitronennoten oder 29 Franken für den Noblesse mit Waldbeeraromen.
Das liegt im Keller: Weissweine: Chasselas, Chardonnay, Freiburger, Pinot blanc, Pinot gris, Sauvignon blanc, Traminer, Prestige (Chardonnay/Sauvignon blanc), Merlot blanc. Rotweine: Pinot noir, Pinot noir Sélection, Syrah, Diolinoir, Gamay, 3 Grappes (Gamaret/Garanoir/Pinot noir), Noblesse (Merlot/Cabernet franc/Cabernet sauvignon), Initial (Diolinoir/Merlot/Syrah/Cabernet sauvignon), Associé (Diolinoir/Merlot/Cabernet sauvignon). Rosé de Pinot noir.
«Coup de Coeur»: Der nächste Initial des Jahrgangs 2018 aus Merlot und Diolinoir, der noch im Barrique liegt und ab Herbst 2020 in den Verkauf kommt. «Eine Atombombe», warnt Fabrice.
Das passt zusammen: «Ich beachte die gängigen Regeln nicht allzusehr, Hauptsache, die Kombination macht Spass», sagt Fabrice. Aber mit Blick auf die Dreiseenregion empfiehlt er den weissen Freiburger - eine seltene Rebsorte - zu Felchenfilets.
Drei Gault-Millau-Restaurants mit Simonet-Weinen: Alain Bächler im Trois Tours in Bourguillon (18 Punkte), Pierrot Ayer im Le Pérolles in Fribourg (17 Punkte) und Nicolas Alex im l’Ecu in Bulle (14 Punkte).