Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert
Youkoso. Willkommen. So begrüsst Eric Bovy seine japanischen Gäste. Er lernt fleissig Japanisch: «Ich kann schon das eine oder andere zum Wein erklären», schmunzelt er. Neben seiner französischen Muttersprache parliert er auch auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch. Ein Riesenvorteil: Denn jährlich besuchen rund 5000 Asiaten, 2000 Amerikaner und sehr viele Europäer das kleine Familienweingut im Lavaux, das ganz gross im Tourismusgeschäft ist. «Eigentlich bin ich heute eher Beizer als Winzer», sagt Eric Bovy. Sein Bruder Bertrand bleibt derweil lieber im Hintergrund und kümmert sich um die Reben und ums Weinmachen. Er sorgt dafür, dass die grossen Holzfässer im Keller gefüllt sind für die Touristen, die ein paar Schlucke Wein direkt abzapfen dürfen - ein grosses Erlebnis, das sie zuhause weitererzählen. Apropos Fässer im Keller: Sie sind eine Rarität und Augenweide. Denn Grossvater Maurice Bovy bemalte sie einst mit Szenen aus dem Winzerleben.
Mitten im Unesco-Kulturerbe. Die Lage der Domäne inmitten der Weinberge ist beeindruckend. 2007 wurde das Lavaux ins Inventar Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Daran leistete Vater Bernard Bovy einen erheblichen Beitrag. Er beschaffte als Kommissionspräsident die nötigen Unterlagen. Stolz schaut er auf diesen Erfolg zurück. Und stolz ist er auch auf die über dreissigjährige Geschäftsbeziehung mit Coop. Drei Weine füllt er extra für den Grossverteiler ab, einen Dézaley Grand Cru sowie einen weissen und einen roten Saint-Saphorin. Es sind gute, süffige, gehaltvolle Weine: Der «Terre plein» ein angenehmer Apérotropfen, der Dézaley ein gehaltvoller Terroirwein, der gut zwei bis drei Jahre Lagerung erträgt, und der Saint-Saphorin Bourg de Plaît eine rote Assemblage.
16 Spezialitäten. Die Palette der Brüder Bertrand und Eric Bovy mit eigener Etikette umfasst weitere 16 Spezialitäten. Der Star ist der weisse mineralische Grand Cru Clos en Blassinge mit seinen mineralischen Noten. Aber auch Pinot gris, Viognier und der Schaumwein Castor bleu kommen gut an. Schon allein auf der Terrasse und im gedeckten Wintergarten werden jährlich rund 14’000 Flaschen entkorkt. Ein weiterer Teil geht in die Gastronomie und zu Wiederverkäufern. Die Gebrüder Bovy bleiben auf ihrem Wein nicht sitzen. Aber sie tun auch viel für ihren guten Ruf: Mit dem Frühling setzt der Zustrom von Touristen, von Hochzeits- und anderen Feiern ein und hält den «Beizer» Eric Bovy täglich und oft bis weit in den Abend auf Trab.