Text: Stephan Thomas I Fotos: Nik Hunger

Weinluft. «Die Bergtrotte ist ein Spot. Hier wurde über Jahrhunderte Wein gemacht. Früher gab es sogar Volksfeste.» Bruno Greuter sagt es nicht ohne Stolz. Er zieht als Verantwortlicher der Bergtrotte die Fäden. Seine Argumente, um Gäste anzuziehen? «Die Stille. Sie ist ideal für eine Auszeit. Und die Luft - Bergluft wäre etwas übertrieben, aber vielleicht Weinluft?». Im Rebenmeer des Klettgaus liegt tatsächlich immer Wein in der Luft. Die Trotte ist ein gewaltiger Riegelbau, der auf das Jahr 1584 zurückgeht - und sein Alter auch nicht verbergen will. Es wird klar, dass früher an dieser Stelle keine Kleinmengen gekeltert wurden. Im vorderen Teil hat man den offenen Dachstuhl über sich. Dazu reichlich Platz, auch für grosse Veranstaltungen wie Konzerte. Der bergseitige Saal ist hingegen zeitgenössisch ausgestaltet. Blickfang ist hier eine lange Vitrine mit beleuchteten Weinflaschen (grosses Bild oben). Auf den Etiketten sind die Gönner und Sponsoren der Bergtrotte verewigt. Als Besonderheit bietet das Restaurant schliesslich eine Bibliothek zu Wein- und Küchenthemen. Ihren Grundstock bildet die Sammlung des Schaffhauser Spitzenkochs André Jaeger.

Bergtrotte 1584, Osterfingen, Bruno Greuter, Verwaltungsrat (l), Philipp Weber, Küchenchef, Susanne Zellweger, Geschäftsführerin

Das Bergtrotte-Team: Verwaltungsrat Bruno Greuter (l.), Küchenchef Philipp Weber und Susanne Zellweger.

Tankstelle für Wanderer. 2015 wurde die Bergtrotte restauriert, erneuert und erweitert. Seither kann man hier vor allem tafeln, trinken, heiraten und Seminarien abhalten. «Unsere Restaurantgäste sind zu einem guten Teil Lokale und Wanderer», ordnet Bruno Greuter ein. Von denen gibt es im Klettgau bekanntlich nicht wenige, und ihr Durst ist meist nicht zu knapp. Da kann die Bergtrotte mit einer breiten Auswahl an Schaffhauser Weinen aufwarten. Der Hauswein heisst «1584», was auf das Baujahr der Bergtrotte verweist. Insgesamt stehen nicht weniger als 60 verschiedene Flaschen im Regal. Die Weinpreise sind sehr fair kalkuliert. Vielleicht auch deswegen, weil man hier fast gänzlich von Deutschland eingekesselt ist, wo generell ein niedrigeres Preisniveau herrscht. Auch sonst ist in der Bergtrotte alles auf den Wein fokussiert. Die Kronleuchter sind aus Gläsern und Flaschen geformt, und draussen steht der historische Pressbaum. Ein Riesending.

Bergtrotte 1584, Osterfingen, Gaststube

Blickfang in der Gaststube: Der «Kronleuchter» aus Weingläsern.

Bergtrotte 1584, Osterfingen, Philipp Weber am Anrichten des Zwetschgen-Desserts

Der Chef für's Kulinarische: Philipp Weber.

Bergtrotte 1584, Osterfingen, alte Trotte

Bietet Platz für Konzerte, Hochzeiten & Seminare: Die alte Trotte!

Grosis Gourmetküche. Fürs Kulinarische ist in der Bergtrotte Philipp Weber zuständig. Er stammt aus Dettighofen, gleich ennet der Grenze. Frühere Stationen waren unter anderem der «Adler» Häusern und der «Wunderbrunnen» Opfikon. Wer diese Lokale kennt, ahnt, dass sich Philipp neben der Kulinarik auch für den Wein begeistert. Beim Stil ist sein Motto klar: «Grossmutters Küche, schön angerichtet. Wichtig ist mir das Authentische, Ehrliche.» Nicht zu vergessen das Lokale: «70% von allem, was wir verarbeiten, ist lokal. Das schreibt die Stiftung vor, der die Bergtrotte gehört. Unser Fleisch stammt ausschliesslich von regionalen Metzgereien, auch wenn das etwas teurer ist. Das Wild kommt aus heimischer Jagd. Unsere Karte ist klein, dafür ist alles frisch.» Die Renner auf der Bergtrotten-Karte? Hackbraten, Cordon bleu - und für die Vegis der Randenburger. Der Hackbraten wird originellerweise mit einer Senfsauce serviert, was bestens passt. Für das Cordon bleu wird neben Gruyère Wilchinger Wurst verwendet. Auch die Riesling-Silvaner-Crèmesuppe mit Croûtons überzeugt. Unser Favorit ist allerdings der Randenburger. An seiner aufwändigen Rezeptur wurde lange geschraubt. Jedenfalls kann man mit ihm auch Fleischtiger überzeugen.

 

>> www.bergtrotte.ch