Text: Siméon Calame | Foto: Hans-Peter Siffert

Eine andere Welt. Der Weinkeller der Domaine Jean-René Germanier in Vétroz ist einzigartig: Grosse Tischgesellschaften unter dem Steingewölbe, ein moderner Ausstellungsraum für die Weine, ein Barriquekeller «unter den Sternen» (grosses Bild oben) laden die Weinliebhaber zur Reise in ein  Universum des Weins ein. Und dabei haben wir noch nicht mal über den Saal gesprochen, der für die Reifung des berühmten Cayas reserviert ist. Dieser aussergewöhnliche Syrah zählt zu den ganz grossen Schweizer Weinen, von Robert Parker hat er 94 Punkte erhalten. Gilles Besse, der Mitinhaber und Önologe des Hauses, trinkt ihn am liebsten zu einem Lammgigot, das sei «ein magisches Zusammenspiel», sagt er. Der Wein beeindruckt mit seiner Frische und seiner perfekten Balance zwischen Kraft und Säure. 

 

Typisch Wallis. Die erste Flasche Cayas kam 1995 in den Handel. Sie beweist, zu welchen Leistungen das Team der Domaine Jean-René Germanier fähig ist. Man fragt sich im Stillen, wie das Wallis als traditionelles Weissweingebiet einen solchen Rotwein hervorbringen kann. Genau solche Fragen haben damals Gilles Besse bewogen, nach Vétroz zu kommen und mit seinem Onkel Jean-René Germanier zusammenzuarbeiten. «Ich lancierte meinen ersten Jahrgang im 1993 mit dem Wunsch, die Rotweine in diesem Kanton auf den heutigen Geschmack auszurichten», erklärt er. Onkel Jean-René hatte damals schon die Richtung zu mehr Qualität statt Quantität eingeschlagen, eine Richtung, die auch Neffe Gilles behagte. Seine Waffe? Der Wiederanbau alter einheimischer Sorten wie Amigne, Humagne und Cornalin. Sein Ziel? Die Identität des Walliser Weins im Rebberg wiederzufinden.

 

Motto des Hauses: Spass & Freude. Die Domaine Jean-René Germanier erstreckt sich über rund 200 Hektaren Rebland, die von 50 privaten Eigentümern bearbeitet werden, welche die Trauben an Germanier verkaufen. 50 Hektaren werden von Gilles und Jean-René selber bearbeitet, 30 davon im biologischen Anbau. «Wir gehen regelmässig bei unseren Traubenproduzenten vorbei, um auf dem Laufenden zu sein und eingreifen zu können, wenn es um die künftigen Weine geht», sagt Gilles. «Es ist toll, so eine breite Auswahl an Terroirs und Mikro-Klimas zur Verfügung zu haben. Das ist nur positiv für unsere Weine, das macht richtig Spass». Spass und Freude - dies scheint das Motto dieses Hauses zu sein.

 

Exklusiv für Alinghi. Gilles und Jean-René sind weit davon entfernt, still in ihrem Keller zu sitzen. Sie machen bei jedem grossen Wettbewerb mit, sind bei wichtigen Events dabei wie das Golfturnier von Crans-Montana, arbeiten mit Restaurants zusammen wie La Rouvenaz in Montreux, das seinen Hauswein bei ihnen machen lässt - und feiern mit Alinghi: Als die Equipe von Ernesto Bertarelli 2003 den America’s Cup gewann, war es die Domaine Jean-René Germanier, welche exklusiv den Wein für die Empfangs-Festivitäten liefern konnte. «Das war eine irre Sache, die uns den nötigen Antrieb zu weiteren Innovationen gab», erzählt Gilles Besse. Aus diesem Anlass wurde das Trio Blanc de Mer, Rouge de Terre und Rose des Vents geboren. Aber man braucht glücklicherweise nicht auf den nächsten Sieg von Alinghi zu warten, um diese Weine zu geniessen!

 

Das liegt im Keller: Klassische Weissweine: Fendant Vétroz Les Terrasses, Fendant Balavaud, Fendant St-Séverin, Johannisberg Chamoson Grand Cru, Jjohannisberg Chamoson, Chardonnay, Blanc de Mer, Heida, Heida bio, Heida de Vex, Petite Arvine, Amigne Vétroz Grand Cru, Amigne Vétroz. Weisse Réserves: Arvine, Mitis Amigne de Vétroz.
Klassische Rotweine: Vespae (Gamay), Dôle Balavaud Grand Cru, Pinot noir Balavaud Grand Cru, Fusio (Pinot noir), Gally (Assemblage), Rebbio (Assemblage), Rouge de Terre (Assemblage), Humagne rouge, Humagne rouge bio, Syrah, Cornalin. Réserves: Lapon (Pinot noir Venthône), Pinot noir Vex, Humagne rouge, Merlot, Baroq (Assemblage), Vuege (Assemblage), Cayas (Syrah), Cornalin, Chamaray (Cornalin); Rosés: Dôle blanche, Rose des Vents (Assemblage).

 

Coup de Coeur: «Das wechselt immer wieder. Aber im Moment fliege ich auf den Chamaray 2017, ein kräftiger, komplexer und doch nicht allzu schwerer Cornalin.»

 

Das passt zusammen: Ein Glas Cayas zu einem schönen Stück Lammgigot, «ein magischer Akkord!»

 

Drei Gault-Millau-Chefs mit Weinen von Jean-René Germanier: Franck Giovannini im Hôtel de Ville de Crissier (19 Punkte), Pierrot Ayer im Pérolles in Fribourg (17 Punkte) und Mathieu Biolaz im Touristes in Martigny (14 Punkte).

 

>> www.jrgermanier.ch