Text: Siméon Calame | Foto: Sedrik Nemeth
Unter den besten Winzern der Schweiz. Die Cave Ardévaz in St-Pierre-de-Clages VS ist eine Familiengeschichte. «Im letzten Herbst feierten wir unser 65-Jahr-Jubiläum im kleinen Kreis. Jetzt freuen wir uns, wenn wir in diesem Sommer wieder mehr Leute empfangen können», sagt John Boven, Ingenieur-Önologe des Weinguts Ardévaz. An seiner Seite lächelt Schwester Céline: «Mein Bruder hat tausend Ideen aufs Mal, um das Gut weiterzuentwickeln. Ich finde das genial!» Sie kümmert sich um die administrativen Belange des Familienunternehmens und zeigt stolz die neue Terrasse, die jetzt den Degustationsraum ergänzt. Michael und Jérôme, die beiden anderen Brüder, helfen in ihrer Freizeit regelmässig mit. Nie weit weg ist Mama Rachel Boven. Sie leitet heute das Unternehmen mit John und Céline und sieht es als Ehrensache, die Arbeit ihres Schwiegervaters Henri und ihres Mannes Michel, der 2010 verstoben ist, weiterzuführen. Michel Boven war 2004 anlässlich der ersten Ausgabe des Grand Prix du Vin Suisse zum besten Schweizer Winzer erkoren worden.
18 Hektaren, 23 Rebsorten, 26 Weine. Nach dem Tod von Michel engagierte Rachel Boven den Önologen und Kellermeister Rodolphe Roux. Unterstützt von John verwandelt er die 23 Rebsorten in 26 verschiedene Weine. «Zu viele? Nein, unsere Kunden schätzen diese grosse Auswahl, sie begründete von Anfang an unseren Erfolg. So können wir die unterschiedlichen Terroirs maximal ausspielen.» Als Rebmeister kümmert sich Thomas Rémondeulaz um die rund hundert Parzellen - ein Teil davon ist gepachtet - zwischen St-Pierre-de-Clages, Chamoson und Ardon. Es ist eine sehr spezielle Weinregion des Kantons Wallis, die einem Winzer sehr viele Möglichkeiten bietet. Welches ist die jüngste Innovation? Der Kava, ein trockener Schaumwein aus Fendant und Païen. Er kam Anfang 2021 auf den Markt, mit einer sehr farbenfrohen Etikette, als «die Gute-Laune- und Anti-Covid-Flasche» der Cave Ardévaz.
Wein & Schokolade. «Unser Vater war von allem Anfang an immer sehr nahe an der Gastronomie», sagt Céline. Und betont: «Wir gehen diesen Weg weiter, heute verkaufen wir rund einen Drittel unserer Produktion an die Restaurants.» Darüber hinaus überraschen die Boven auch ihre Privatkunden immer wieder mit ungewöhnlichen Ideen. Neben den klassischen Degustationen bieten sie gemeinsam mit der Walliser Chocolatière Natalia Irazoqui Themenabende zu Wein und Schokolade an. Grossen Erfolg haben auch die anderen Angebote wie Verkostungen im Weinfass oder eine Sorée beim Kunden zuhause. Uns geht mit Schwung weiter.
Das liegt im Keller: Weiss: Fendant, Humagne blanche, Johannisberg, Johannisberg flétri, Païen, Petite Arvine, Petite Arvine Réserve, Muscat, Chardonnay, Mielyne; Rot: Mazarine (Assemblage), Pinot noir, Gamay, Humagne rouge, Merlot, Syrah, Syrah Réserve, Diolinoir, Vent d’Or (Assemblage), Ardévine (Assemblage), Goron (Assemblage); Rosé: Rosé de gamay, Syrée (Assemblage); Schaumwein: Ardébulle (Assemblage von Chardonnay und Pinot gris), Kava (weisse Assemblage), Muscat pétillants.
Coup de Coeur: Céline liebt vor allem den Païen, John die rote Assemblage Mazarine und Rachel den Kava.
Das passt zusammen: John schlägt zum Rindsfilet einen Syrah Réserve vor; Céline liebt die Kombination von Mazarine mit einfachen Spaghetti Bolognese, und Rachel geniesst zum Tournedos mit Pilzen am liebsten ein Glas Diolinoir.
Drei Chefs mit Weinen der Cave Ardévaz: Mathieu Biolaz im Touristes in Martigny (15 Punkte), Thierry Corthay im La Grange in Verbier (14 Punkte) und Pietro Catalano im Restaurant Riederfurka in Riederalp (13 Punkte).
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