Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert

Kräftig trotzen sie dem Mistral. Gedrungen und überraschend klein wirken die über 80-jährigen Rebstöcke, die Ruhm, Kapital und Rohstoff des historischen Château La Nerthe zugleich sind. «Unsere Bonsai mit bis zu sieben Metern tiefen Wurzeln», stellt sie Ralph Garcin vor. Seit vier Jahren leitet er als Önologe und Direktor die Geschicke des Wein-Schlosses, das der im Kaffeegeschäft tätigen Familie Richard gehört. Mondovino ist Partner in der Schweiz.

Ralpg Garcin, Direktor in Weinberg mit den typischen grossen Steinen

Stolz präsentiert Önologe und Direktor Ralph Garcin seine gediegenen Weine.

weisser Châteauneuf-du-Pâpe Clos de Beauvenir

Das Flagschiff vom Château: der rote «La Nerthe».

Garcin macht seine Sache gut. Mit berechtigtem Stolz präsentiert er seine Weine. Vom roten Château La Nerthe füllt er jährlich rund 100’000 Flaschen ab, vom weissen 30’000 Flaschen. Weit rarer sind die weisse Cuvée Beauvenir mit maximal 2000 Flaschen und die rote Cuvée Cadette mit 10’000. Fruchtig, würzig, elegant und komplex, üppig aber nicht überladen ist die gesamte Kollektion. Die schmeichelnden weichen Aromen des Grenache prägen die Cuvées. Diese Mischung von verschiedenen Traubensorten ist und bleibt das Markenzeichen der Appellation Châteauneuf-du-Pape. Bis maximal 13 Sorten dürfen drin sein. Den eleganten Stil verdankt La Nerthe vor allem dem Mourvèdre und Syrah.

Das Schloss

Das Schloss La Nerthe ausserhalb des Dorfs ist ein Wahrzeichen von Châteauneuf-du-Pape.

Steiniger Boden, Bio-Pionier. Die Reben scheinen direkt aus den grossen Kieselsteinen herauszuwachsen, die den Boden bedecken. Die von einstigen Gletschern hinterlassenen «Galets» speichern die Sonnenwärme. Bereits vor 20 Jahren stellte La Nerthe auf Bio um. Diese Pionierhaltung zieht sich auch durch die Geschichte des 1560 erstmals erwähnten Guts, dessen Wein Mitte des 18. Jahrhunderts bereits nach Amerika verschickt wurde. Der frühere Besitzer Joseph Ducos pflanzte als Erster nach der verheerenden Reblausplage die klassischen Rebsorten des Châteauneuf-du-Pape wieder an, er war es auch, der dem Dorf mit dem Sommersitz der Päpste aus dem nahen Avignon den heutigen Namen verpasste. «La Nerthe gilt als Wiege unserer heutigen Appellation», erklärt Ralph Garcin, der nicht nur gern kocht, sondern sich auch leidenschaftlich mit der Geschichte des Schlosses, der Region und ihrer Weine befasst.

 

>> www.mondovino.ch