Text: Elsbeth Hobmeier | Fotos: Hans-Peter Siffert
Was ist ein Bouvet-Jabloir? Diese Bezeichnung für ihr Weingut in Auvernier haben die Brüder Colomb im Andenken an ihren Urgrossvater gewählt. Denn Bouvet-Jabloir nennt man ein Werkzeug, das der Tonnelier braucht, um Weinfässer herzustellen. Ihr Vorfahre väterlicherseits war ein solcher Fassmacher, er gründete 1919 das Unternehmen. Im Jahr 2015 beschlossen die beiden Brüder Alexandre und Dimitri, ihm zu Ehren die Domäne nach diesem Werkzeug zu benennen. Mit Stolz betonen sie: «Wir haben sein Bouvet-Jabloir immer noch hier».
Was planen die beiden Urenkel? Alexandre Colomb (45) studierte Ingenieur in Changins und stieg bereits 2002 in den Familienbetrieb ein. Er betreut sowohl die Arbeit in den Reben wie auch die Weinbereitung im Keller. Sein jüngerer Bruder Dimitri (40) absolvierte die Hotelfachschule, bildete sich als Sommelier weiter und war zehn Jahre im Marketing tätig, bevor auch er sich in der hauseigenen Domäne engagierte und heute für den Verkauf und die Kommunikation verantwortlich zeichnet. Beide haben grosse Ziele: Sie wollen den Betrieb erweitern, planen einen Ausbau des Kellers mit neuer Cuvrerie und mehr Platz für ihre Barriques. Sie stehen mit beiden Beinen in «ihrer» Region Auvernier/Neuchâtel und setzen alles daran, deren Weine in der Schweiz und auch im Ausland noch bekannter zu machen.
Passion für Barriques. Mit Bedacht haben Alexandre und Dimitri Colomb bei Neupflanzungen die Böden und das Mikroklima analysiert, um die bestmöglichen Rebsorten dafür zu wählen. Sie entschieden sich dabei für Chardonnay, Gamaret, Merlot und Gewürztraminer, ohne die traditionellen Sorten wie Chasselas und Pinot noir zu vernachlässigen und ohne das Augenmerk auf neue pilzresistente Sorten zu verlieren. Die Ernte dehnen sie bewusst über eine sehr lange Dauer aus, um jeder Rebsorte die nötige Zeit zur idealen Reifung zu geben. Ihre Methode der Bodenpflege nennen sie «éco-complémentarité», die sich aus Integrierter Produktion und Biologischer Ausrichtung zusammensetzt. Und bei der Vinifikation setzen sie auf Barriques, deren Holz sie gemeinsam mit dem Küfer im Wald aussuchen - «unsere Passion für das Fassmachen ist halt vererbt», lachen sie. Ihr Motto laute: Weniger ist mehr, sie setzen auf Qualität und beweisen diese mit ihren drei Linien Légende, Signature und Grands Terroirs.