Text: Stephan Thomas
Fläsch, Hallau & vieles mehr. Sie dürften sich ohne weiteres «Davaz Group» nennen, wenn sie das wollten. So zahlreich sind die Standbeine des Familenunternehmens Davaz. Im Zentrum steht der Weinbaubetrieb in Fläsch, der mit seinen 10,5 ha eigenen Reben zu den Grossen in Graubünden gehört. Dazu kommt «von Salis», ein Weinhaus, für das 60 Winzer von Trimmis bis Fläsch ihre Trauben beisteuern. Sie werden ebenfalls im Davaz-Keller gekeltert. «von Salis» ist gleichzeitig ein Handelshaus, das 1500 Weine aus der Schweiz, Italien, Spanien, Frankreich und Österreich im Angebot hat. Seit 2017 ist zudem «Rimuss» im Davaz-Portfolio. Die Familie hat die in arge Schieflage geratene Schaffhauser Top-Marke mit ihrer Übernahme gerettet. Rimuss angeschlossen ist das Weinhaus «Strada». Schliesslich führt Johannes, Bruder von Andrea Davaz, in der Toscana das Gut «Poggio al Sole», das unterdessen autonom aufgestellt ist.
Family affair. Die Familie Davaz, das sind zunächst die Eltern Andrea und Marianne. Andrea kümmert sich in erster Linie um die Traubenproduktion. Voll im Geschäft ist die nächste Generation: Luca ist Kellermeister, Micha Betriebsleiter bei Rimuss und Strada in Hallau. Wenn er operativ tätig ist, sitzt er gerne auf dem Traktor. Sein Frau Jil sorgt für das Gästewohl, sie ist auch das Gesicht hinter den Events. Legendär sind hier die Betriebsfeste mit viel Wein, Kulinarik und Kultur. Die folgende Generation wächst heran: Der einjährige Enea ist am Zahnen und lutscht zur Linderung an einem Weinkorken.
Flaggschiff? Pinot Noir. Das Weingut Davaz ist so richtig bündnerisch. Bei den Roten gibt es nur Pinot Noir, bei den Weissen stehen die Burgundersorten im Vordergrund. Namentlich sind Pinot Blanc, Pinot Gris, Chardonnay und Sauvignon blanc im Angebot. Mehr Sorten sollen es nicht werden, mit einer Ausnahme: Vor zwei Jahren hat man die weisse Bündner Vorzeigesorte Completer angepflanzt. Hier darf man besonders gespannt sein. Ein Prinzip des Hauses ist, dass man durchwegs reinsortig arbeitet.
Alkoholfreie Weine. Projekte gibt es viele. Ein neues Betriebsgebäude für die «von Salis» auf Maienfelder Boden ist im Entstehen. Am Terroirgedanken arbeitet man, indem man Lagenweine aus zwei identisch bestockten Parzellen in Malans und Fläsch gegenüberstellen will. Zeitgemäss ist auch das Schaumweinprojekt, hier soll den Weinen ein langes Lager auf der Flasche gegönnt werden. Ein wachsender Markt sind schliesslich die alkoholfreien Weine. Da soll mit neuer Technologie erreicht werden, dass die Weine beim Entalkoholisieren möglichst viel von ihrem Aroma behalten können.
Coup de Coeur: Pinot Noir «Uris» (Micha), Chardonnay (Luca), Pinot Noir «Grond» (Jil)
Das liegt im Keller: Pinot Noir «Uris» 2022; Pinot Noir «Grond» 2023; Pinot Blanc 2023
Drei GaultMillau-Köche mit Davaz-Weinen: Andreas Schwienbacher im «Guardaval» Scuol (14 Punkte). Dominique Schrotter im «La Riva» Lenzerheide (17 Punkte). Marcel Koolen im «7132 Silver» Vals (17 Punkte).
Das passt zusammen: Capuns, schnelle Variante (mit unblanchierten Mangoldblättern gewickelt und im Steamer gegart), zu Pinot Noir «Grond».
Fotos: Bixon creative studio