Text: Fabien Goubet
Seit zwanzig Jahren trendy. Eine Tasse Weihnachtstee zum Aufwärmen? Ob Sie nun passionierter Teetrinker sind oder nicht – bestimmt sind Ihnen solche aromatisierten Tees, die besonders gern in der kalten Adventszeit serviert werden, schon begegnet: «Seit bald zwanzig Jahren sind sie auch hierzulande im Trend», sagt Valérie Peyre, Tea Master bei «Chanoyu Tea» in Ecublens (VD).
Luxuriöse Gewürze. Aber was versteht man genau unter einem Weihnachtstee? Im Wesentlichen handelt es sich um ein Heissgetränk auf Teebasis, das mit Gewürzen aromatisiert wird – was man in der kalten Weihnachtszeit früher traditionell bei vielen Speisen und Getränken so gehandhabt habe: «Im 16. und 17. Jahrhundert war es vielerorts üblich, Kuchen, Kekse und Glühwein mit Gewürzen wie Zimt oder Kardamom zuzubereiten», weiss Valérie Peyre. «Diese Zutaten galten damals als besonders luxuriös und feierlich, so wie heute etwa Austern oder Gänseleberpastete.»
Wärmend: Zimt und Nelke. Dass sich nach dem Auftauchen des Tees in Nordeuropa auch würzige Winterversionen davon etablierten – es dürfte nicht zuletzt mit dem Aufkommen der Weihnachtsmärkte zusammenhängen. Und: «Zimt und Nelken passen nicht nur aromatisch zum Tee, es sind auch wärmende Gewürze», so Valérie Peyre. Schon im 19. Jahrhundert seien Weihnachtstees in England so populär gewesen, dass die Behörden sie an die Unterschicht verteilen liessen, um den grassierenden Alkoholkonsum einzudämmen.
Beliebt auch als Geschenk. Wo genau die Popularität des festlichen Heissgetränks seinen Ursprung hat, lässt sich heute nicht mehr eruieren. War es in Skandinavien, in Deutschland oder in England? Auch wenn sich diese Frage nicht zweifelsfrei klären lässt – in den letzten zwanzig Jahren avancierte Weihnachtstee zum überaus gefragten Getränk während der Feiertage. «Und es ist vor allem ein beliebtes Geschenk», sagt Valérie Peyre. Wichtiger Grund hierfür: «Bis heute weckt der Duft von Weihnachtstees wohlige Emotionen!»
Vanille sorgt für passende Süsse. Gibt es eine verbindliche Rezeptur? Die Teeexpertin verneint. Gemeinsamer Nenner sei einzig, dass man schwarzen, grünen oder Kräutertee als Grundlage verwendet. Und dass diese Basis mit Gewürzen verfeinert wird. Verbreitet sei zudem die Zugabe von Zitrusfruchtschalen und getrockneten Früchten wie Cranberries. Es gibt ausserdem vergleichsweise süsse Varianten, bei denen Karamell oder Vanille in die Mischung kommt. Wie könnte man die Kälte am Weihnachtsmarkt passender vertreiben?
Vier Weihnachtstees bei «Chanoyu Tea». Valérie Peyre hat für «Chanoyu Tea» vier Varianten des Bio-Weihnachtstees rezeptiert: Der eher klassische «Christmas Magic» besteht aus schwarzem Tee, Zimt, Orange und Gewürznelken. «Holy Night» ist ein Rooibos-Tee mit Zimt, Orange, Nelke und Blüten. Im «Christmas Magic», auf Schwarztee basierend, fehlt der Zimt komplett, dessen Aroma bekanntlich polarisiert. Dafür ist das Gewürz wiederum der Hauptakteur bei «Cinnamon Frost», einem Früchtetee mit Apfel, Orange und roten Früchten. Bei letzterem handelt es sich um ein alkoholfreies Getränk für Jung und Alt, das nicht nur an kalten Wochenenden draussen, sondern auch als krönender Abschluss eines feierlichen Essens drinnen serviert werden kann.
Fotos: Sedrik Nemeth / Chanoyu Tea