Text: Stephan Thomas

Bio fürs Selbstbewusstsein. «Ich bin gerne in der Natur.» Dieses Bekenntnis kauft man dem Maienfelder Winzer Markus Stäger sofort ab. Dazu passt auch, dass er in den letzten Jahren auf Bio umgestellt hat und seit 2020 das entsprechende Label auf die Flaschen druckt. «Ich habe lange konventionell gearbeitet. Da haben mich Bio-Kollegen ermuntert: 'Das kannst Du auch.' Und es geht tatsächlich. Du musst einfach die Reben dauernd beobachten und dann die richtigen Massnahmen treffen. Auf diese Weise sind wir gut durch das schwierige 2021 gekommen. Und es fördert das Selbstbewusstsein, wenn es funktioniert. Sonst will ich bei diesem Thema nicht missionarisch sein.»

 

Inspiration aus der Pfalz. Markus Stägers stattliches Haus steht schon ein Jahrhundert beim Maienfelder Bahnhof. Markus ist allerdings der erste seiner Familie, der voll und ganz auf die Reben setzt. Seine Vorfahren hatten gemischte Landwirtschaftsbetriebe geführt. Seinen Beruf gelernt hat Markus in Wädenswil, wo er sich zum Weinküfer ausbilden liess - heute würde man das Önologe nennen. Dazu hat er im Welschland und bei Köhler-Ruprecht in der Pfalz gearbeitet, hat dort trockene Rieslinge und Pfälzer Saumagen kennengelernt.

 

Ecken und Kanten. «Wir machen keine geschliffenen Weine. Überhaupt sollte ein kleiner Selbstkelterer nicht den gleichen Stil pflegen, den man von Weinen aus dem Handel kennt.» Sperrig sind Stäger-Weine deswegen keineswegs, besonders nicht der Riesling Silvaner. Bei ihm lässt Markus etwas Süsse stehen, hält ihn dadurch niedrig im Alkohol. Verständlich, dass das Publikum begeistert ist.

 

Zuoberst. Der Vorzeigewein von Markus Stäger heisst «Olymp». Dies aus drei Gründen: Erstens natürlich deshalb, weil dieser Pinot Noir den Gipfel der Stägerschen Produktepyramide bildet. Aber auch deswegen, weil er in Maienfeld ganz oben wächst, gleich neben dem Heidibrunnen. «Wir mussten zudem einen griffigen Namen finden, denn den Namen der Lage 'Gutnerüel' konnte ohnehin niemand richtig aussprechen.» Tatsache ist, dass die knapp 2000 Flaschen dieses Lagenweins trotz eines etwas höheren Preises weggehen wie warme Semmeln. 

 

«Coup de coeur»: Riesling Silvaner

 

Das liegt im Keller: Chardonnay 2020. Pinot Noir Barrique 2019. S88 (Scheurebe)

 

Drei GaultMillau-Chefs mit Stäger-Weinen: Andreas Caminada im «Schloss Schauenstein» Fürstenau (19 Punkte). Siggi Tschurtschenthaler im «Adler» Fläsch (15 Punkte). Linus Arpagaus in der «Casa Casutt» Ilanz (15 Punkte).

 

Das passt zusammen: Rindsbraten und roh gebratene Kartoffelwürfel bei Linus Arpagaus in der «Casa Casutt» Ilanz, zu Pinot Noir Barrique