Fotos: David Birri

31 Grad am Mittag. Ob bei diesem Sommerwetter Rotweine überhaupt Anklang finden würden? Diese Frage stellten sich einige der Bio-Winzer an der «Swiss Wine»-Bar, darunter etwa Valentina Andrei aus Saillon VS, die ihren Syrah 2023 dabeihatte. Aber auch Christian Vessaz von «Cru de l’Hôpital» in Môtier-Vully FR mit seinem Pinot Noir de Pavy 2022. Sind 31 Grad bei praller Sonne nicht gar warm für solches? 

Bio zieht bei den Gästen. Sieben Top-Winzer waren am Start. Eingeladen hatte Geny Hess, Präsident der GaultMillau-Weinjury, der dieses Jahr ausschliesslich auf Wein mit Bio-Label fokussiert hatte. «Es arbeiten inzwischen fast alle Domänen in diese Richtung – nicht alle schreiben es an.» Vielleicht ein Fehler? Zumindest Sommelier des Jahres 2023, Peter Zimmermann, der am Stand als zweiter Gastgeber im Einsatz war, konnte aus eigener Erfahrung berichten, dass naturnahe Labels bei den Gästen durchaus ziehen. «Weine, die in der Karte mit Bio oder Demeter gekennzeichnet sind, verkaufen sich besser.» Nicht zuletzt bei den Gästen aus den USA, Indien und Hongkong, sagte Zimmermann. 

Sandrine Caloz Winzerinnen & Winzer

Sandrine Caloz hatte aus dem Wallis eine Petite Arvine mitgebracht.

Gabi Gianini Winzerinnen & Winzer

Eisgekühlt? Aus dem Tessin kam Gaby Gianini mit Merlot.

Laura Paccot Winzerinnen & Winzer

Chasselas-Verfechterin aus dem Waadtland: Laura Paccot.

Bad Ragaz: Mittelpunkt der Weinschweiz. Mit munterem Strohhut an der Weinbar anzutreffen war Nicolas Joss, Direktor von Swiss Wine. «Die Garden Party ist einer unserer wichtigsten Termine in der jährlichen Agenda, der Place to be», meinte er. Bei diesem Event sei Bad Ragaz jeweils, wenn auch eher im Osten des Landes gelegen, der absolute Mittelpunkt der Weinschweiz. Dass Bio merklich im Aufwind ist, konnte Joss bestätigen: «Das Wachstum ist immens. Nicht zuletzt, weil die Gäste danach fragen.» 

Martha und Daniel Gantenbein

Martha und Daniel Gantenbein hatten 18 Magnums vom Jahrgang 2018 dabei.

Wiederholungstäter Gantenbein. Vom schönen Wetter wenig überrascht waren Martha und Daniel Gantenbein. Sie sind seit vielen Jahren an der Garden Party dabei – und erinnern sich an die bisher einzigen Regentropfen vor einigen Jahren, notabene: rund eine halbe Stunde nachdem die Gäste gegangen waren. Das Starwinzer-Paar hatte Magnums sowohl vom Chardonnay als auch vom Pinot Noir im Gepäck – 18 Flaschen gesamthaft, vom Jahrgang 2018. Auf die Frage, ob sie denn nächstes Jahr 19 Magnums vom Jahrgang 2019 mitbringen würden, antwortete Martha Gantenbein keck und schmunzelnd: «Vielleicht kommen wir ja mit dem 02er!» 

Francisca & Christian Obrecht Winzerinnen & Winzer

Hatten am Vorabend die Winzer in der Bündner Herrschaft bewirtet: Francisca & Christian Obrecht.

Christian Vessaz Winzerinnen & Winzer

Visionär in Sachen Biodynamie aus dem Kanton Fribourg: Christian Vessaz.

Valentina Andrei Winzerinnen & Winzer

Wahlheimat der Chappaz-Schülerin ist das Wallis: Valentina Andrei.

Mojito als Apéro für die Winzer. Die Laune an der «Swiss Wine»-Bar war bestens, auch weil die Garden Party schon der zweite Höhepunkt des Wochenendes für die Winzerinnen und Winzer darstellte: Am Vorabend hatte man sich bei Francisca und Christian Obrecht in Jenins GR getroffen, die übrigens mit einer Neun-Liter-Flasche Monolith 2019 angereist waren. Sie hätten beim Abendessen am Vortag wegen des guten Wetters das Menü noch ein wenig angepasst. «Statt Schokoladenkuchen gab es hausgemachte Pavlova mit frischen Beeren. Zudem habe ich zum Apéro Mojito mit Gurken und Minze aus dem eigenen Garten ausgeschenkt.» Das Menü danach? Hirsch-Tatar, Saiblingsceviche, Risotto und Bratwürste von Tanya Giovanoli und vieles mehr. Dazu selbstverständlich Kostproben der versammelten Bio-Winzer. 

Ines Rebentrost und Philippg Gfeller Winzerinnen & Winzer

Vertraten den Thurgau: Ines Rebentrost & Philipp Gfeller, Schlossgut Bachtobel.

GMC24 - Nicolas Joss, Swiss Wine mit Peter Zimmermann und Geni Hess

Botschafter für Schweizer Wein: Peter Zimmermann, Nicolas Joss, Geny Hess (v.l.).

Merlot «on the rocks»? Was bei Sonnenschein wie an diesem Sonntag prima weggeht: schön kühler Weisswein. Vom Schlossgut Bachtobel, vertreten durch Ines Rebentrost und Philipp Gfeller, fand besonders der Sauvignon Blanc reissenden Absatz. Und weder Sandrine Caloz (Cave Caloz, Miège VS) musste die Gäste von ihrem Petite Arvine überzeugen, noch Laura Paccot (Weingut La Colombe in Féchy VD) vom Bayel Grand Cru: «Die Gäste an der Garden Party schätzen Chasselas sowieso. Und fragen auch nach tiefergehenden Dingen wie etwa dem Terroir.» Ein allerletztes Mittel an brütend heissen Tagen wusste schliesslich Gaby Gianini vom Weingut Castello di Morcote im Tessin: Sie gibt zu, dass sie ihren Tessiner Merlot bei ganz grosser Hitze auch mal mit einem Eiswürfel geniesse. «Das kommt vor, selbstverständlich nur beim eigenen!»  

 

Letztes Foto: Adrian Bretscher.