Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert
Fréderic Blanck ist ein Nonkonformist. Er pflegt seine Reben seit 30 Jahren biologisch, aber vermerkt es nicht auf dem Etikett. Seine Grand Crus zählen zu den besten der Region. Doch er verfolgt dabei eine eigene Philosophie: «Man muss jedem Wein seine Zeit lassen um zu reifen», sagt er mit Nachdruck, «ich hasse es, wenn er zu jung getrunken wird». Man glaubt es ihm aufs Wort, wenn man sich in seinem Keller im Dorfzentrum von Kientzheim umschaut: Gestell an Gestell, Reihe um Reihe liegt ein immenses Lager an Flaschen bis zurück zum Jahrgang 1989. Riesling, Gewürztraminer, Pinot gris, Pinot noir. Alle aus besten Terroirs, die meisten sind Grand Crus - und alle noch im Verkauf. Wer einen reifen Elsässer Wein sucht: bei Paul Blanck et Fils findet er ihn. Paul Blanck, das war der charismatische Grossvater von Frédéric. Er war es, der das hervorragende Terroir des Schlossbergs erkannte und dort Riesling anpflanzte. Sein Sohn Marcel trieb auf politischem Weg die Schaffung der AOC Alsace voran, der Schlossberg gehörte zu den allerersten Grand Crus. Sie zählen zur Crème de la Crème im Elsass, die Lagen Furstentum, Mambourg, Sommerberg, Wineck-Schlossberg und der erwähnte Schlossberg, wo die Trauben von Frédéric Blanck reifen. Erhältlich bei Mondovino.
Die Schweizer lieben Riesling und Gewürztraminer. 70 Prozent der Blanck-Weine werden in alle Welt exportiert. USA, Kanada, Nordeuropa sind die wichtigsten Märkte, aber auch die Schweiz mit Coop liegt weit vorn. Riesling und Gewürztraminer sind bei den Schweizer Kunden gefragt, «die wollen halt einen guten Wein», freut sich Frédéric Blanck. Bei aller Weltoffenheit - er arbeitete in Südafrika und Australien - blieb er durch und durch ein Elsässer. Wenn er nach Paris oder eine andere französische Stadt reist, dann geht er ins «Ausland». Sein Liebling ist und bleibt denn auch die fürs Elsass typische Sorte Riesling. «Eine fantastische Traube, die keinen Fehler verzeiht», sagt der Winzer, «wenn sie eine reife Säure erreicht, ist sie schlicht perfekt». Perfekt ist auch sein Gewürztraminer, den er weit trockener und damit weniger blumig ausbaut als andere Kellermeister. Stolz holt er eine Fassprobe des 2019er Pinot noir der Lage Furstentum aus dem Barrique: gute Reife, unfiltriert - das wird ein grosser Jahrgang. «Den lassen wir jetzt noch schön weiter reifen“, sagt er, «ich lasse ihm seine Zeit.»
Wolfberger & Naturaplan Bio Crémant d‘Alsace. Eine der ältesten Genossenschaften Frankreichs macht einen der besten Crémants. So einfach ist das. Der Elsässer Schaumwein von Wolfberger ist ein beliebter und zudem preiswerter Begleiter für besondere Anlässe. Bereits Ende August war der Startschuss für die Lese. «Das ist früh. Aber weil der Wunsch nach trockenen Weinen immer deutlicher wird und das Klima immer wärmer, können wir nicht zu lange warten», erklärt Jolene Hunter. Die Önologin und gebürtige Südafrikanerin ist bei Wolfberger für den Export zuständig und weiss, was ihre Kunden wünschen. Jérôme Keller, Chefönologe und Technischer Direktor, bestätigt diesen Trend. 6,5 bis 7 Millionen Flaschen Crémant produziert er jedes Jahr, ein ganz schöner Anteil der Crémant-Produktion des ganzen Elsass. In weiss und rosé, aus Auxerrois, Pinot blanc, Pinot gris und immer mit einem sehr grossen Anteil an Riesling. «Das ist die Spezialität von Wolfberger, dieser Touch von hochwertigem Riesling», erklärt der Önologe, «jeder dritte Crémant, den die Schweizer geniessen, kommt von Wolfberger», sagt Hervé Schwendenmann, der Präsident der Genossenschaft. Immer wichtiger wird dabei das Bio-Label. «13 Hektaren werden ausschliesslich für das Schweizer Naturaplan-Biolabel gepflegt und separat verarbeitet», sagt Jérôme Keller. Der Naturaplan Bio Crémant d’Alsace brut, den er für Coop produziert, ist frisch, elegant, feinperlig und trocken: «Unser Stil! Den pflegen wir mit Überzeugung.»