Text: Geny Hess
Landwirtin & Önologe. Kennengelernt haben sie sich in der Studenten-WG. Inzwischen sind Francisca und Christian Obrecht eines der engagiertesten Paare des Weinbaus in der Bündner Herrschaft: Francisca ist ausgebildete Landwirtin und Biotechnologin, sie nutzt ihr Wissen vor allem im Weinberg. Sie denkt sich aber auch die Konzepte aus, hat die Visionen. Christian dagegen, der schon seit Kindheit das Familienweingut übernehmen wollte, ist eher der Macher. Er hat einen Abschluss in Önologie, sorgt sich um jedes Detail vor allem im Keller.
Bewusste Nähe zu den Rebstöcken. Christian und Francisca Obrecht bewirtschaften ihr Spitzenweingut in Jenins in der fünften Generation. Die sieben Hektar tragen seit 2017 das Demeter-Zertifikat – für das Paar eine logische Konsequenz aus ihrem bisherigen Schaffen: «Wir arbeiten nahe am Rebstock, fördern die Bodengesundheit und das Immunsystem der Pflanzen – so bleiben unsere Reben stark und gesund», so Christian.
Standorte prägen den Wein. Das Gesagte ist typisch für die ganzheitliche Betrachtungsweise der Obrechts. «Es nützt nichts, einfach Dünger auszubringen», so ihre Überzeugung. «Im Boden sind genug Nährstoffe vorhanden, wir müssen sie einfach für die Pflanzen nutzbar machen.» Der vielleicht grösste Vorteil der beschriebenen Arbeitsweise für die Obrecht-Kundschaft: Das Terroir tritt in den Weinen deutlich hervor. Nicht zuletzt, weil Francisca und Christian ihre Weinberge inzwischen wirklich gut kennen. Sie schätzen und erkennen die einzigartige Prägung jedes Standortes, auch im Wein.
Spitzenwein Monolith. Das vielleicht beste Beispiel für gelebten Überzeugungen des Paares? Um ihren Spitzenwein «Monolith» kommt man da kaum herum. Er wird bereits seit 2001 naturbelassen hergestellt. Im 1500-Liter-Holzbottich (mit fast einem Drittel Ganztrauben-Anteil) lässt man Pinot Noir aus besten Lagen spontan vergären. Nach 12 Monaten in burgundischen Holzfässern wird abgefüllt. Wer diesen Wein probiert, dürfte höchst erfreut darüber sein, dass es nicht nur bei der Studenten-WG geblieben ist.
Fotos: Roderick Aichinger / HO