Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert, Marcus Gyger

Ideen verändern die Welt! Zumindest die Schweizer Weinwelt. Der Bündner Winzer Thomas Donatsch (oben) beispielsweise hat vor 40 Jahren im berühmten Burgunder Weingut Romanée-Conti einige gebrauchte Eichenfässer gekauft und lässt seinen Wein darin reifen. Sein Pinot Noir aus der Bündner Herrschaft ist seither anders, burgundischer, voller, edler, eleganter. Und zwar nicht nur jener von Donatsch, sondern auch die Pinots noirs von Fromm,  Grünenfelder, Hermann, Luzi, Marugg, Obrecht, Pelizzatti, Niggli-Möhr und Studach, um nur einige Namen zu nennen, welche heute zu den allerbesten Schweizer Weinmachern zählen. Der GaultMillau zeichnet Thomas Donatsch aus – als «Ikone» des Schweizer Weins.

Christian Zündel

Christian Zündel, Beride: «Das Tessin ist auch ein Weisswein-Land!»

Weissweinland Tessin? Der Zürcher Christian Zündel wanderte ins Tessin aus und kelterte dort 1986 seinen ersten Merlot. Einen, der sich am Bordeaux orientierte. Einen, der subtil, frisch und elegant sein sollte. Im Lauf der Jahre verfeinerte Zündel seinen Stil, experimentierte, überlegte, eignete sich viel Wissen an. Heute ist er ein Pionier des Tessiner Weins - nicht nur des omnipräsenten Merlot, sondern auch des Chardonnay. Denn er ist überzeugt, dass das Tessin ein ideales Weissweinland ist. Ein Chardonnay aus dem Südkanton kann so mineralisch sein wie seine berühmten Brüder aus dem burgundischen Chablis. Auch Zündel, der Zürcher in Beride, steigt auf in den kleinen Kreis der Schweizer Winzer-Ikonen.

 

Applaus für drei «Rookies»! Die GaultMillau-Weinjury fahndet jedes Jahr nach vielversprechenden, engagierten Talenten. Diesmal zeichnet sie gleich drei „Rookies" aus. Benjamin Morel wirkt in der Waadtländer Weinregion Côtes de l’Orbe, er hat in dritter Generation das Gut im historischen Schloss de Valeyres übernommen und setzt mit seiner „Confidence“-Linie markante Ziele. Der Aargauer Pirmin Umbricht baut am Südhang des Siggenbergs elf Traubensorten an sein Chardonnay und die Pinot-noir-Spätlese lassen aufhorchen. Und Valentina Andrei kam aus Rumänien in die Schweiz, um in Changins Önologie zu studieren und um bei renommierten Walliser Betrieben zu lernen. Jetzt hat sie ein eigenes Weingut und macht einen hervorragenden Gamay aus alten Reben.

Nathalie und Guy Ravet

Nathalie und Guy Ravet, Vufflens-le-Château: Hier liegt die beste Schweizer Weinkarte auf.

Weinkarte Nr.1? Ravet! Erfreulicherweise gibt es immer mehr Restaurants, die dem Schweizer Wein in ihrem Keller einen immer besseren und grösseren Platz einräumen. Die Wein-Jury hat hunderte von Weinkarten studiert und geratet. Die beste Karte für Schweizer Wein liegt in der «L’Ermitage des Ravet» in Vufflens-le-Château VD auf. 754 Referenzen sind auf der imposanten Weinkarte gelistet, ein Drittel stammt aus Schweizer Rebbergen. Sommelier in diesem 19-Punkte-Restaurant: Nathalie Ravet, eine exzellente Kennerin und Degustatorin.

 

Die Top 100! Wer zählt zu den 100 besten Schweizer Winzer und Winzerinnen? Die Profis von der GaultMillau-Jury (mit Geny Hess als Präsident und Sommelier-Weltmeister Paolo Basso) haben hart gearbeitet und lange degustiert. Die Top 100-Liste gibt’s in einem attraktiven Booklet, das ab 1. September der Schweizer Illustrierten beiliegt.