Text: Elsbeth Hobmeier
Degustieren, debattieren: Die Wein-Jury tagte. Der GaultMillau verschafft sich jedes Jahr einen Überblick über die Weinszene Schweiz. Experten aus allen Regionen setzen sich unter der Leitung von Jury-Präsident Geny Hess jun. zusammen, degustieren und bewerten stundenlang. Blind natürlich, aus verdeckten Flaschen und nach dem international bewährten 100-Punkte-System. Gretchenfrage am Degustationswochenende mit langen Debatten: Welche Winzer schaffen es erstmals auf die Prestige-Liste? Und wer wird von den Newcomern verdrängt? GaultMillau-Chef Urs Heller, als Auftraggeber und stiller Beobachter dabei: «Ich bewundere die Fachkenntnisse und die saubere Arbeit der Jury. Ich wäre bei dieser Menge überfordert. Dass die Jury die Qual der Wahl hat, freut mich: Der Schweizer Wein ist beeindruckend unterwegs. Eine neue Winzergeneration sorgt für zusätzlichen Schub.» Grosses Bild oben: Die Familie Cruchon ist Echichens VD. Henri Cruchon steigt in die «Ikonen»-Klasse auf.
Die zehn neuen Namen. Die «Top 150»-Liste ist in Bewegung. Zehn neue Namen tauchen auf. Im Wallis halten gleich drei Betriebe Einzug: Defayes & Crettenand in Leytron, Romain Cipolla in Raron, Albert Mathier und Söhne in Salgesch. Zwei Neue in der Westschweiz: Mermoud Vignerons in Bernex und Christelle Conne von Cave Champ de Clos in Chexbres. Im Tessin sind V&D Delea Vini in Losone und Castello di Cantone in Capolago die Newcomer. Und die Aufsteiger in der aufstrebenden Deutschschweiz? Carina Lipp in Maienfeld GR, Adrian Klötzli in Twann BE und das Zürichsee-Weingut Höcklistein in Rapperswil. Nicolas Bonnet vinifiziert in Genf auf zwei Weingütern: La Cave de Genève Domaine de la Comtesse Eldegarde in Satigny. Ein Platz in den «Top 150» ist ihm sicher.
Neue Ikone: Domaine Henri Cruchon. Der GaultMillau zeichnet auch Winzer und Winzerdynastien aus, die sich als Pioniere um den Schweizer Wein besonders verdient gemacht haben und in ihrer Region Leuchtturm-Wirkung haben. Dieses Jahr ist wieder die höchste Auszeichnung wieder einmal vergeben: Die Domaine Henri Cruchon in Echichens VD steigt in die «Ikonen-Klasse» auf. Bisher in der «Hall of Fame»: Louis-Philippe Bovard, Marie-Thérèse Chappaz, Thomas Donatsch, Martha und Daniel Gantenbein, Feliciano Gialdi, Axel und Jean-François Maye, Anne-Catherine und Denis Mercier, Ivo Monti, Violaine und Raymond Paccot, Jean-Pierre Pellegrin, Jacques Tatasciore und Christian Zündel. Diese höchste Auszeichnung vergibt die GaultMillau Weinjury nicht jedes Jahr. Heuer hat jedoch die Domaine Henri Cruchon in Echichens VD die Hürde genommen und darf als neue Ikone gefeiert werden.
Fünf «Rookies des Jahres». Die GaultMillau-Jury fördert besonders junge Winzerinnen und Winzer ganz besonders und zeichnet sie als «Rookie des Jahres» aus. Namen, die man sich merken muss: Christian Steimer in Wettingen AG, Christin Rütsche, Domaine Montimbert in Chardonne VD, Nicolas Jacquier, Cave la Bovanche in Ardon VS, Loris und Eros Belossi, Cantina Il Cavaliere in Cantone TI und Alexandre und Dimitri Colomb, Domaine Bouvet-Jabloir in Auvernier NE. Wir haben die «Rookies» auf dem GaultMillau-Channel bereits porträtiert.