Text: Elsbeth Hobmeier | Fotos: Hans-Peter Siffert

Weiss, Rosé und ein lagerfähiger Rotwein. «Wir sind zwar gross, aber nicht die Grössten in der Region», sagt João Maria. Er will den Eindruck korrigieren, der sich zunächst einstellt. Denn das elegante Eingangsportal mit dem Schriftzug «Portugal Ramos Vinhos», die Rebberge, die sich über die Hügel ziehen, das elegante Gebäude des Weinguts wirken ziemlich eindrücklich und mächtig. Jährlich werden hier in Estremoz die Trauben von rund 800 Hektar Rebland verarbeitet; die Hälfte gehört zum Weingut, der Rest wird von befreundeten Weinbauern geliefert. Besonders stolz ist der 32-jährige Winzer und Önologe João Maria auf die rund 70 Hektar, die er biologisch bearbeitet – nach den strengen Naturaplan-Richtlinien, als Sonderabfüllung für Coop Schweiz. Dieser Biowein unter dem Namen «Marquês de Borba» ist bei Schweizer Weinfreunden begehrt: ein frischer, spritziger Weisser aus den Rebsorten Arinto, Antão Vaz und Viognier, von dem jährlich rund 20'000 Flaschen den Weg in die Schweiz finden. Auch der feine, diskrete Rosé und der fruchtige, süffige Rotwein kommen bestens an. Und spätestens wenn João Maria einen 14-jährigen roten Reserva öffnet, zeigt sich, dass die Weine von hier wunderbar altern und ihre Fruchtigkeit bestens bewahren können. Grosses Bild oben: João Maria in einem klassischen Vergärungsbecken.

 

Vereinigung für nachhaltigen Weinbau im Alentejo

Rund 70 Hektar Reben werden nach Bio-Vorgaben bewirtschaftet.

João Maria Portugal Ramos vergleicht Tankproben der jungen Rotweine von 2023

João Maria Portugal Ramos vergleicht Tankproben der Rotweine von 2023.

Wasserreservoir für Bewässerung und Biodiversität

Garant für Biodiversität: Wasserreservoir für die Rebberge.

Marmor in Weinberg & Keller. 1992 gründete João Portugal Ramos, der Vater von João Maria, das Weingut. Zuvor hatte er lange Jahre als anerkannter Wein-Consultant in ganz Portugal gearbeitet. Heute verantworten Vater und Sohn als Winemaker die gesamte Weinpalette gemeinsam, während Tochter Filipa fürs Marketing zuständig ist. Die Region um Estremoz wählte João Portugal deshalb, weil ihn die hohe Qualität der Böden überzeugte. Das Terroir ist sehr speziell, enthält es doch ganze Schichten von zerbröckeltem Marmor. Die Steinbrüche befinden sich in der Nähe der Stadt; das edle Gestein wird in grossen Blöcken herausgeschnitten. Wenig verwunderlich bestehen auch die grossen Vergärungsbecken im Weinkeller, Lagares genannt, aus Marmor. Hier werden die Trauben nach der Ernte mit den baren Füssen gestampft, eine anstrengende, traditionelle Methode, die aber das Tannin viel schonender aus den Traubenhäuten löst, als dies bei einer Presse der Fall wäre. Der Familie Ramos sind solche landestypischen Traditionen wichtig – dazu gehört auch der gemischte Anbau mehrerer Traubensorten auf einer Parzelle, die dann auch zusammen geerntet und vergoren werden.  

Olivenbaum an der zufahrt zum Weingut in der Vila Santa

Bleibt auch hinter dem alten Olivenbaum gut sichtbar: die eindrückliche Zufahrt zum Weingut. 

Hirsche, Schweine und Gänse – so geht Biodiversität. Zu viel Sonne. «Unser grösster Feind ist die Sonne», sagt João Maria. Darum lässt er an seinen Rebstöcken im Alentejo, im sonnenverwöhnten Süden von Portugal, viele Blätter stehen, damit sie die Trauben beschatten. Das gibt dem Rebberg etwas Verwildertes. Weite Grasflächen, Büsche und Bäume verstärken diesen Eindruck. «Wir fördern die Biodiversität, wir tun sehr viel dafür», sagt er. Auch den Tieren gefällt es offenbar: Ein Hirsch nagt an den Blättern, Vögel flattern durch die Rebzeilen, hin und wieder weiden Pata-Negra-Schweine im Rebberg. Und auf dem grossen See, der als Reservoir für die Bewässerung dient, schwimmen wilde Gänse. «Genau das ist unser Ziel», so João Maria und blick auf seinen zweijährigen Sohn João, der sich am Bein seines Vaters festhält. «Der Natur muss man Sorge tragen, sie für die nächste Generation bewahren und pflegen.»  

 

>> www.jportugalramos.com