Text: Geny Hess
Rhythmus der Natur. Seit 2023 hat sie das Steuer fest in der Hand. Laura Paccot von der vierten Winzergeneration leitet die Domaine La Colombe in Féchy, VD. Und fährt damit fort, was ihr Vater Raymond in den Neunzigerjahren begonnen hat. Seit 2013 schon ist das Weingut demeter-zertifiziert, es gilt als Vorreiter des biologischen Weinbaus – die Familie hat «bio» gewissermassen in der DNA. «Biodynamie macht wirklich Sinn», ergänzt Laura. «Meine Arbeit folgt einer klaren Philosophie. Nicht zuletzt bekommt sie so eine gewisse Ästhetik.» Ihre wichtigste Arbeit bestehe darin, im Weinberg ein natürliches Gleichgewicht zu erhalten. «Ich habe da meinen Rhythmus gefunden, beobachte die Natur und greife nur dann ein, wenn es wirklich nötig ist.» Ähnlich wie bei der Erziehung eines Kleinkindes gehe es auch im Keller ums «Laisser-faire»-Prinzip, die entsprechende Überwachung natürlich inklusive.
Chasselas: Parzelle mit zig Klonen. Laura Paccot hat die Hotelfachschule in Lausanne absolviert, danach in Changins ein Önologiestudium gemacht. Ihr Vater ist stolz darauf, wie sie die Wege des Weinguts weiterführt. Ihre Herzensangelegenheit ist dabei der Chasselas. In Zusammenarbeit mit dem Conservatoire Mondial de Chasselas und Agroscope hat sie darum eine Parzelle mit verschiedenen Chasselas-Klonen angelegt – wie zuvor auch schon die Winzer-Ikone Louis Bovard. Ziel dieses «Sortengartens»: Biodiversität soll gefördert werden, die richtigen Varietäten für das sich verändernde Klima und die verschiedenen Terroirs gefunden werden. Denn der Chasselas ist nicht weniger als die weingewordene Identität des Waadtlandes.