Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert
Uristier als Symbol. Der Pinot noir stammt von 20-jährigen Reben, er wird in Urner Eiche ausgebaut, auf der Flasche prangt ein stilisierter Uristier. Als Motor des Ganzen wirkt ebenfalls ein Urner: der junge Manuel Tresch. Als 2012 der Weinbauer Alois Schuler altershalber aufhören wollte, sprang Tresch mit vier weiteren Gesellschaftern ein und übernahm die Reben am Hang des ehemaligen Kapuzinerklosters mitten in Altdorf. Die Reussebene ist recht sonnig und der Föhn besorgt als bewährter «Traubenkocher» den Rest.
Ein schmuckes Weingut. Nur gerade 1,3 Hektaren gross ist Weingut zum Rosenberg am Hang in Altdorf. Der junge Winzer betreibt es mit viel Hingabe und dem klar definierten Ziel, eigenständige Weine zu keltern, die eindeutig ihre Herkunft aufzeigen. Natürlich spielt der Pinot Noir hier die erste Geige. Die Reben wurden in den Achtzigern gepflanzt, haben also schon ein stattliches Alter und ergeben einen unerwartet guten Wein. Das besondere Mikroklima in Altdorf machts möglich, hier wachsen sogar Olivenbäume und Aprikosen.
Keinerlei Zweifel. «Uri hat das Potenzial, zum Weinkanton zu werden», sagt Manuel Tresch. «Der Föhn ist für den Wein wie der Zaubertrank für Asterix», denn dieser warme Wind lässt die Trauben im Herbst gut reifen, das kennt man aus dem Bünderland. Er hat mit seinem Zukunftsglauben einen prominenten Fürsprecher im Rücken: «Pinot-König» Daniel Gantenbein aus dem bündnerischen Fläsch hat ihn entdeckt. Allerdings sind die Mengen des Weinguts zum Rosenberg entsprechend der kleinen Fläche noch sehr klein. Der Jahrgang 2016 ist ausverkauft, vom 17er gibt es lediglich 600 Flaschen, die auch sofort weg sind. Gefragt ist der eigene Schaumwein, und eine Rarität ist zudem der Weisse aus der noch seltenen pilzresistenten Sorte Solaris. Manuel Tresch hat grosse Pläne. Die Jury von GaultMillau unterstützt ihn dabei mit dem Titel Rookie des Jahres 2020.
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Manuel Tresch
Weingut zum Rosenberg
6460 Altdorf