Text: Stephan Thomas

My way. «Was gerade Mode ist und was der Markt will, ist mir egal. Ich will Wein machen, den ich selber gernhabe und den ich mit meinen Freunden trinken kann. Das ist meine Philosophie.» Mark Däppen (grosses Bild oben) kann sich diese Einstellung leisten, er ist im Hauptberuf Arzt. Das Winzern als sein Hobby zu bezeichnen, würde die Sache aber nicht treffen. Er sieht es eher als eine Passion an. Als Weltenbummler hat ihn immer fasziniert, wo überall Wein wächst. Nicht nur in Frankreich und Italien, sondern auch in den USA, sogar in Namibia.

Reifepotential. Mit seinen 26 Aren gehört das Weingut «Inner Hag» zu den Mikrobetrieben. Den persönlichen Touch erhält es dadurch, dass Mark Däppen alle Arbeiten eigenhändig besorgt, die Weinbereitung inklusive, ausgenommen lediglich der Pflanzenschutz. 2013 brachte er seinen ersten Jahrgang in die Flasche, 2014 konnte er das Weingut von seinem Schwiegervater übernehmen. «Bei mir soll nicht jeder Jahrgang gleich sein. Spannend finde ich auch, wie sich die Weine entwickeln. Es kann sein, dass mich eine Flasche nach zwei, drei Jahren enttäuscht, aber nach fünf Jahren wieder total begeistert.»

Newcomer. Trimmis, zwischen den Gemeinden Chur und Zizers gelegen, ist noch nicht auf dem Radar aller Weinfreunde - zu Unrecht. Mit seinem Lagenwein «Inner Hag» zeigt Däppen, dass man sich nicht hinter Zizers, ja nicht einmal hinter der Bündner Herrschaft verstecken muss. Erstmals rückte «Inner Hag» am Grand Prix du Vin Suisse 2014 ins Rampenlicht («da haben sich wohl einige die Augen gerieben»), dann wiederum vor zwei Jahren, wo ein renommierter Weinhändler seine Flaschen ins Sortiment aufnahm.

Tüftler. Neben dem «Inner Hag» keltert Mark Däppen noch einen Wein aus der Zizerser Lage «Rappa Gugg». Auch er ein Pinot; Däppen hält sich in kluger Beschränkung an die Bündner Paradesorte. Er ist aber nicht ein biederer Traditionalist, sondern liebt Experimente. So serviert er uns zum Abschluss der Degustation einen Marc aus hauseigenem Trester, in dem er getrocknete Muscat bleu-Trauben mazeriert hat. Das verleiht ihm Farbe und ein dezentes Mass Süsse. Etwas Besseres haben wir auf diesem Gebiet schon lange nicht mehr getrunken. 

Coup de Coeur: Blauburgunder «Inner Hag»
 

Das liegt im Keller: Blauburgunder «Inner Hag» 2020 - 2022, Blauburgunder «Rappa Gugg» 2020, Federweiss «Inner Hag» 2021.
 

Drei Köche mit Inner Hag-Weinen: Joel Meier in der «Stüva Arosa». Roberto Rimoldi im «Roberto» St.Moritz. Mathias Baumgartner im «Schloss Maienfeld».
 

Das passt zusammen: Nuss vom Hirschkalb in einer Pistazienkruste mit Spätzli in Butter gebraten, zu Blauburgunder «Inner Hag».


>> www.innerhag-weinbau.ch

 

Foto: HO