Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Handout, Charlie McKay
Shaken or stirred? Auf diesen Film haben wir wahrlich lange gewartet. Der neuste James Bond «No Time to Die» feiert am 28. September am Zürich Film Festival fast Weltpremiere - die offizielle startet eine Viertelstunde vorher in London. Stilecht sollte man sich vorher und/oder nachher einen Martini gönnen. Nur: Wie geht denn eigentlich ein richtiger Martini? Ist er nun geschüttelt oder gerührt besser? Und welche Martini-Versionen trinkt man in den Bars von Welt?
Eins vorweg: Der klassische Martini hat nichts mit der gleichnamigen Wermut-Marke zu tun. In der Regel besteht ein Martini aus Gin und Wermut, seltener aus Wodka und Wermut. Die berühmteste Version, der Dry Martini, besteht aus London Dry Gin, ganz wenig Wermut und einer Olive. Serviert wird er in einem ikonischen Y-förmigen Glas. Auch ein Spritzer Zitrone ist nicht verkehrt. Was richtig ist und was falsch, ist selbstverständlich höchst umstritten. In der Scarfes Bar im Rosewood in London ergänzt man noch zwei Spritzer Orangenbitter (grosses Bild oben).
Bond bevorzugt Wodka. 007 hat den Martini natürlich nicht erfunden. Aber der britische Spion hat ihn weltberühmt gemacht. Schon im ersten Roman «Casino Royale» von Ian Fleming kommt der Cocktail vor - er besteht aus drei Teilen Gin, einem Teil Wodka und einem halben Teil Lillet. Fleming nennt den Cocktail «Vesper», benannt nach seiner Bonds damaliger geliebten. Diese Version gibt es heute noch in der Donovan Bar im Brown’s Hotel in London. Mit Spirituosen aus den 50ern. Für Bond-Fans: ein Zusammenschnitt, wie Bond seinen Martini bestellt.
Antioxidative Wirkung. In den Filmen bestellt der Doppelnull-Agent seinen Drink «geschüttelt, nicht gerührt». Er betont das, weil ein Martini gewöhnlich im Rührglas gerührt wird. Bond mag es aber lieber, wenn man die Zutaten im Shaker schüttelt. Das macht den Cocktail schneller kalt und zunächst trüb im Glas. Forscher wollen auch herausgefunden haben, dass er geschüttelt eine bessere antioxidative Wirkung habe. Von einem «gesunden» Drink kann aber kaum die Rede sein - gerade wenn man den hohen Alkoholgehalt und die Kadenz, in denen Bond das Getränk zu sich nimmt, berücksichtigt.
Zahlreiche Varianten. Dafür hat ein Martini Stil und ist Kult. Und animiert Barkeeper weltweit zu Eigenkreationen. In der Bar des Aman Venice vermengt man Tanqueray Malacca mit trockenem Wermut, der mit Minze und Fenchelsamen infundiert ist. In der «Fritz & Felix Bar» im Brenners Parkhotel & Spa serviert man einen Black Martini: mit dunklem Rum, einem Tropfen Wermut und einer schwarzen Olive in Salzlake. Also: ab ins Kino und dann in die nächste Bar. Und für alle, die lieber selber schütteln, gibt es hier das Rezept.