Text: Elsbeth Hobmeier | Fotos: Hans-Peter Siffert
10 Jahre Erfahrung. «Ich bin ein sehr grosser Fan des Cornalin, dieser schwierigen, alten Walliser Rebsorte», gesteht Nicolas «Jack» Jacquier. «Um einen grossen Wein daraus zu machen, braucht es mindestens zehn Jahre Erfahrung mit dieser Rebe», weiss er. 2011 hat er die Verantwortung für die Kelterung aller Weine des elterlichen Weinguts übernommen, diesen Herbst macht er seinen zehnten Jahrgang. Also stehen alle Zeichen gut, dass es ein grosser Wein werden könnte. Denn das ist das erklärte Ziel des 34-jährigen Juniors der Cave de Bovanche in Ardon: «Ich möchte authentische, feine, präzise Weine machen», sagt er. Und: «Ich will von Jahr zu Jahr noch besser werden - und ich lerne enorm viel beim Degustieren und Diskutieren mit meinen Winzerkollegen.»
Wein statt Musik. Der berufliche Weg von «Jack» Jacquier verlief keineswegs gradlinig. Er machte gerne Musik, trat als Schlagzeuger auf und wollte ursprünglich Orgelbauer lernen. Nach zwei Jahren brach er diese Lehre ab und wandte sich dem Wein zu, studierte zuerst Rebbau, dann Kellertechnik und bildete sich in Changins dann auch noch zum Önologen weiter. «Ich muss beides haben, die Pflege der Reben und die Kellerarbeit. Die Verbindung beider Tätigkeiten gefällt mir. Und ich finde sie extrem wichtig, denn ohne gute Trauben kannst du keinen guten Wein machen», sagt er, «ich schätze die Möglichkeit, den ganzen Werdegang des Weins vom Rebstock bis in die Flasche bestimmen zu können». Bald schon nachdem er ins elterliche Weingut eingetreten war, änderte er dessen Philosophie: Er wollte Weine von hoher Qualität machen, reduzierte daher die Erträge und setzte bei der Kellerarbeit auf Komplexität.
Ziel: Weniger Rebsorten. Seit einigen Jahren hat Nicolas «Jack» Jacquier systematisch immer weniger Herbizide gespritzt. «Ich möchte gerne ganz damit aufhören, ohne aber das Bio-Label anzustreben», nennt er eines seiner Ziele. Und: «Unsere 16 Rebsorten, die wir heute auf unseren 5,5 Hektaren pflegen, sind für mich zu viele, ich möchte gerne reduzieren und mich auf die wirklich edlen Weine konzentrieren», gesteht er. Er wünsche sich genügend Platz für eine längere Lagerung seiner Weine, «so könnte ich unserer Kundschaft auch ältere, gut gereifte Jahrgänge anbieten», schaut er in die Zukunft. Zum Beispiel einen alten, speziellen, reifen Top-Cornalin.