Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert

Portugal baut unzählige autochthone Sorten an. Haben Sie da noch den Überblick?

Den vollkommenen Durchblick hat da wohl niemand. Das ist aber auch nicht nötig. Es reicht, sich zu interessieren und immer mal wieder etwas Neues zu probieren. Es ist ja auch nicht jede der über 200 Trauben als sortenreiner Wein zu finden. Einige haben das geschafft, etwa die rote Baga oder die weisse Encruzado.

 

Der Weinpapst Hugh Johnson nannte Portugal einst als eines zukünftig wichtigsten Weinländer der Welt. Hat er recht?

Meiner Meinung nach ist es schon jetzt eines der wichtigsten Länder. Mit einer langjährigen Vorbildrolle für Portwein in den unterschiedlichsten Stilen. Neu setzt Portugal auch Trends für trockenen Rotwein, vor allem in den Regionen Douro und Alentejo. Zunehmend kommen auch sehr gute Weissweine auf den Markt.

 

Welche Rolle spielt das Weinland im Sortiment von Mondovino?

Auf mondovino.ch sind gegen 100 Weine mit Herkunft Portugal aufgeschaltet, darunter finden sich auch Port und Madeira. Unsere Kunden schätzen und suchen portugiesische Weine. Gekauft werden vor allem trockene Rotweine. Alles andere ist Nische. Für den Moment.

 

Portwein ist eines der berühmtesten Produkte des Landes. Mögen Sie ihn?

Ja, sehr gern. Auch hier gibt es eine grosse Vielfalt von Stilen. Am besten schmecken mir  zwanzigjähriger Tawny und Vintage Port. Da ist noch viel Frucht drin und die Komplexität ist sensationell.

 

Was verbinden Sie mit den bekanntesten Regionen Douro und Alentejo?

Meine Stichworte zu Douro: Spektakuläres Weinbaugebiet, Rotwein und Portwein, Unesco Weltkulturerbe, Grösse. Dynamisch, hochwertig, eigenständig, würzig. Und zum Alentejo: Rotwein, warm, geschmeidige Weine, vielfältiges und grosses Gebiet, innovativ.

 

>> Jan Schwarzenbach (geboren 1976), ist Leiter Direktverkauf Wein am Hauptsitz von Coop in Basel. Im März 2016 absolvierte er erfolgreich die Prüfung als Master of Wine MW - eine äusserst schwierige Ausbildung, die in der Schweiz zuvor erst drei Fachleute bestanden haben.