Text: Elsbeth Hobmeier | Fotos: Hans-Peter Siffert

Winzer mit Weitsicht. Schon früh war Adriano Dal Bianco felsenfest davon überzeugt, dass die Gegend rund um Ogliano, nördlich von Venedig, eins der allerbesten Terroirs für Weinbau ist. Und so kaufte er genug Land, pflegte die alten Rebstöcke, bepflanzte neue Parzellen. Eine spätere wissenschaftliche Analyse des Gebiets, zur DOCG Conegliano Valdobbiadene gehörend, bestätigte seinen Bauchentscheid.  

Höchste internationale Auszeichnung. Vor zehn Jahren erstellte Dal Bianco dann in den Hügeln von Ogliano die Kellergebäude für das Weinhaus Masottina. Eigentlich müsste man sagen: Unter den Hügeln, denn die gesamte Produktion spielt sich im Untergrund ab, ist dadurch energiesparend und umweltfreundlich angelegt. Verarbeitet werden Trauben von 220 Hektar Land – damit ist Masottina einer der Grössten im Herzen des Prosecco-Gebiets. Und einer der Besten: 2017 verlieh das angesehene Weinmagazin «Decanter» seinem Prosecco Brut 96 Punkte, die höchste internationale Auszeichnung, die ein Prosecco je erreicht hatte. Die «Collection 96» – mit einem Brut und seit 2020 auch mit einem Rosé – war geboren. Beide sind in der Schweiz bei Coop erhältlich und bei der Kundschaft beliebt. «Unser Ziel heisst stets: gute Qualität zum günstigen Preis», sagt Dal Bianco. Ein Motto, das auch den Schweizer Prosecco-Fans offensichtlich aus dem Herzen spricht. 

Die Colline des Prosecco sind als Unesco Weltkutlurerbe ausgezeichnet

Ausfahrt Conegliano: Hier gehts zu Weltkultur und Schaumwein!

Mondovino 4/24 Prosecco Masottina

Vater & Söhne: Federico, Adriano und Filippo Dal Bianco (v. l. n.r.).

Weinberge, Rive um die Weinkellerei Terre di Ogliano

Gegend um Ogliano: Erwiesenermassen bestes Terroir für Weinbau.

Trend: Rive-Einzellagen. Etwa die Hälfte der 220 Hektar Rebland von «Masottina» liegt in den Hügeln rund um Ogliano. «Das Klima hier ist besonders mild, sodass sogar Olivenbäume wachsen, was in unserer Region selten ist», sagt Dal Bianco bei einem Rundgang durch seinen Besitz. Angebaut werden zum allergrössten Teil Glera-Trauben, die in früheren Zeiten einfach Prosecco hiessen, dann aber wegen Verwechslungsgefahr einen neuen Namen erhielten. Weitere Sorten: Chardonnay, Pinot gris sowie Pinot noir, der im Rosé verarbeitet wird. Einige der Rebberge werden auch als Einzellagen vinifiziert, als sogenannte «Rives», was für höher klassifizierte Proseccos steht. Die Trauben dafür werden alle von Hand geerntet, der Ertrag wird niedrig gehalten, der Jahrgang auf dem Etikett vermerkt. «Rives» kommen aus höheren Rebzeilen: «Das Terroir in den Hügeln ist anders, es gibt dem Wein mehr Struktur, mehr Aromen.» Dass diese vom einstigen Gletscher Piave geformte Landschaft nicht nur für Trauben, sondern auch fürs Auge wunderschön ist, deklarierte nicht zuletzt die Unesco, die das Gebiet Conegliano Valdobbiadene 2019 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat. 

Reine Familiensache. «Masottina» ist im Lauf der Jahre gross geworden. Heute werden 75 Prozent der Produktion in 55 Länder exportiert. Trotzdem ist das Weingut nach wie vor ein reiner Familienbetrieb. Gegründet wurde es 1946 von Adriano Dal Biancos Vater Epifanio, mit fünf Hektar Rebland und einem Gutshaus. Bei dessen Renovation wurde die alte Inschrift «Casa Masottina» entdeckt – der Name für das Unternehmen war gefunden. Der 1952 geborene Sohn Adriano Dal Bianco stieg ins Weinbusiness ein und baute als CEO die Firma zur heutigen Grösse aus, flankiert von seinen Brüdern Valerio und Renzo. Inzwischen sind als dritte Generation die Söhne des heute 72-Jährigen eingestiegen, Filippo als Sales Manager, Federico als Vice Chairman. Sie alle setzen auf Tradition und neueste Technologie. Die Rebberge werden biologisch gepflegt. 

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Prosecco DOC im Glas

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Trend: Weniger Zucker. Und wohin geht es in Zukunft? «Wichtig bleiben bei uns biologische, naturnahe Bearbeitung und umweltschonende Produktion», sagt Adriano Dal Bianco. Er sieht zudem einen Trend zu Extra-Brut, also zu immer weniger Zucker, und eine Nachfrage nach Prosecco aus Einzellagen. «Grösser wollen wir nicht mehr werden. Aber möglichst noch besser», gibt er die Richtung vor.  

www.masottina.it