Text: Elsbeth Hobmeier | Bild: Rajan Urfer
Drei Generationen spannen zusammen. Das grosse S prangt auf allen Etiketten, die von Hellgrün bis Violett leuchten. Es ist eine eindrückliche Kollektion von gesamthaft 16 Weinen und dazu einem Gin auf Sauvignon-blanc-Basis, welche das Weingut Schmid im thurgauischen Schlattingen produziert. Seit vierzig Jahren pflegt die Familie Reben auf den sonnenreichen Südhängen von Schlattingen, Diessenhofen und Hallau. Drei Generationen wirken zurzeit dabei tatkräftig mit: An vorderster Front als Betriebsleiter steht seit 2022 der 27-jährige Fabio Schmid. Unterstützt wird er von den Eltern und seinem Grossvater. «Irgendwann werde ich das Weingut ganz übernehmen, aber das machen wir Schritt für Schritt», sagt der Junior.
Schaumwein mit Champagnersorten. Fabio Schmid ist ein gut ausgebildeter, innovativer junger Winzer. Schon während seines Studiums an der Universität im deutschen Geisenheim begeisterte er sich für das Thema Schaumwein, befasste sich mit der Sektherstellung. Flugs wandte er das Gelernte zuhause an: Mit den in der Champagne klassischen Traubensorten Pinot noir und Chardonnay macht er einen Brut, die Remuage wird von Hand auf einem Rüttelpult gemacht, «aber es sind ja auch nur 2000 Flaschen», sagt Schmid. Wie auch immer: Der Schaumwein, der inzwischen im fünften Jahr produziert wird, kommt bei der Kundschaft an. Genauso wie seine neueste Kreation, die weisse Cuvée «Summervogel», die er aus den noch weitgehend unbekannten Piwi-Sorten Sauvignac, Sauvitage und Muscaris komponiert. Erste Erfahrungen mit diesen pilzwiderstandsfähigen Reben (Piwi), die weit weniger Spritzmittel benötigen, konnte er auf dem renommierten Bioweingut Lenz in Iselisberg sammeln.
Profitiert von den USA. Die Wanderjahre führten Fabio Schmid in verschiedenste Weingebiete auf drei Kontinenten: Er machte Stages bei Ponzi Vineyards in Oregon, in der Klosterkellerei Muri-Gries in Südtirol, bei Klein Constantia in Südafrika. Wo hat er am meisten profitiert, die wichtigsten Erkenntnisse gewonnen? «Wohl schon in Oregon, das auch Burgund der USA genannt wird.» Da seien das Klima und auch die Rebsorten Pinot noir und Chardonnay ziemlich ähnlich wie bei uns. Momentan beschäftigt ihn vor allem die Umstellung auf Bio, die nächstes Jahr abgeschlossen sein soll. «Und nachher kommt mir sicher wieder ein neues Projekt in den Sinn, etwa eine rote Piwi-Cuvée», sagt unser Rookie des Jahres 2025 mit einem Lachen.