Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert

Grandseigneur des Chasselas. Bovard ist sicher einer der besten Botschafter des Lavaux, der phänomenalen Weinberge zwischen Lausanne und Schloss Chillon, welche seit 2007 zum Unesco-Weltkulturerbe zählen. Der GaultMillau ehrte Louis-Philippe Bovard als Ikone des Schweizer Weins. Ikonenstatus hat auch sein Dézaley La Médinette – ihn findet man seit über 100 Jahren auf den Weinkarten vieler Spitzenrestaurants. Bovard leitet in zehnter Generation das Familienunternehmen mit Sitz in Cully. Als studierter Jurist und Ökonom arbeitete er zuerst als Werbefachmann und als Direktor des Comptoir Lausanne, bevor er 1983 das Weingut übernahm.

Barriques für den Chasselas. «Ich bin ein Autodidakt in Sachen Wein», sagt Louis-Philippe Bovard von sich selbst. Und meint damit, dass er nie nach einem Schulbuch arbeitete, sondern immer andere Wege suchte. Er stellte die Traditionen in Frage, pflanzte als Avantgardist neue Rebsorten an und baute den Chasselas in Barriques aus. Er legte eine bedeutende Kollektion alter Dézaley-Jahrgänge an und erbrachte damit den Beweis, dass ein Chasselas sehr wohl Alterungspotenzial hat. Bovards Freundschaft mit Spitzenköchen wie Fredy Girardet, Hans Stucki, Adolf Blokbergen und Ernesto Schlegel prägte auch seine Philosophie: Er wollte Weine machen, die ein gutes Essen begleiten können, also Weine mit weniger Kohlensäure und weniger Spritzigkeit, dafür mit mehr Säure, Komplexität und Geschmeidigkeit.

Eine Klasse für sich. So lautet der Wahlspruch von Louis-Philippe Bovard. Dies bezieht sich auf seine berühmten Chasselas Grand Crus aus Dézaley und Calamin, die AOC-Appellationen aus Epesses, Saint-Saphorin und Villette. Aber auch auf den Dézaley Merlot, den er 2009 lanciert hat, auf den Syrah, den Chenin blanc und den Sauvignon blanc, die er in seinen Rebbergen pflegt. Bovard hat nicht nur auf dem eigenen Weingut Grossartiges und Wegweisendes geleistet. Er wirkt als «Lokomotive» für den Waadtländer Weinbau – so initiierte er eine detaillierte Bodenanalyse der ETH Lausanne, regte die Errichtung des Weinmuseums in Aigle an und stellte 2010 eine Parzelle zur Verfügung für die Gründung eines weltweit einzigartigen Conservatoire du Chasselas, wo 19 verschiedene Chasselas-Reben angepflanzt sind.

Charme & Schalk. Geny Hess, der Präsident der GaultMillau-Weinjury: «Louis-Philippe Bovard ist für mich das Aushängeschild der Waadtländer Weinszene. Jede Begegnung mit Louis-Philippe ist ein unvergessliches Ereignis! Möge seine Aura, seine Besonnenheit, sein unermüdliches Schaffen, der lausbübische Charme und Schalk einer jungen Winzergeneration Anreiz sein, es ihm gleich zu tun.»

www.domainebovard.com