Text: Geny Hess I Fotos: Hans-Peter Siffert
Zwei grosse Lehrmeister. Valentina Andrei ist im Norden Rumäniens geboren. Schon in ihrer Kindheit lernte sie, wie man Reben hegt und pflegt. 2003, damals zwanzigjährig, zog sie in die Schweiz und verliebte sich in die Walliser Rebberge, war beeindruckt von den dortigen Trockensteinmauerns. Sie vertiefte darauf ihr Wissen um die Weinbereitung in vielen kleinen Schritten: Erst absolvierte ein Praktikum bei Bio-Pionier Jacques Granges auf der Domäne Beudon in Fully; studierte Önologie in Changins VD; wurde schliesslich Kellermeisterin bei der Winzer-Ikone Marie-Thérèse Chappaz. Seit 2013 führt sie ihr eigenes Weingut in Saillon VS.
Zuhören statt spritzen. Sie pflege ihre Reben nach den Grundsätzen der chinesischen Medizin, gibt Valentina Andrei zu Protokoll. Dazu gehöre, dass sie Kräutertees und ätherische Öle im Rebberg ausbringt, streng nach biodynamischen Richtlinien arbeitet. «Ich spreche auch mit den Reben und höre ihnen zu, um sie bestmöglich zu begleiten», sagt sie. Sie hätte Angst, ihre Mitarbeiter mit Chemikalien in den Weinberg zu schicken: «Was uns schadet, schadet auch den Pflanzen.»
Mondkalender & Tonamphoren. Wenig verwunderlich, dass die Winzerin bei der Weinbereitung stets den Mondkalender beachtet und im Keller so wenig wie möglich eingreift. Dort reifen die Weine meist in gebrauchten Fässern, gelegentlich auch in Tonamphoren, um den natürlichen Charakter des Weins zu bewahren. Valentina Andrei lebt ihre Leidenschaft – und, das ist das Beste daran, bringt sie letztendlich auch auf die Flasche.