Text: Stephan Thomas Fotos: Hans-Peter Siffert

Schlossherr. Jan Luzi trägt einen markanten Bart. Und das nicht erst, seit das allgemein Mode geworden ist. Seiner gesunden Gesichtsfarbe sieht man an, dass er viel und gerne im Freien arbeitet. Wohnen tut er allerdings wie ein Adliger. Das historische Haus der Familie Sprecher von Bernegg gleich neben der Jeninser Kirche ist schon fast ein Palast. Wir sitzen in einem Gewölbezimmer, an der Wand hängen die Bilder der Ahnen. Jan ist ein Spross der alteingesessenen Jeninser Patrizierfamilie, seine Tante hat zuvor das Gut geführt. Er selber ist in Chur geboren. «Damit bin ich hier in der Herrschaft fast ein fremder Fötzel, obwohl wir natürlich gut integriert sind», sagt er lachend.

 

Von Rivella zum Rebensaft. Jan ist Quereinsteiger, hat Wirtschaft studiert. Zu Lebensmitteln und Getränken hat es ihn aber früh gezogen. «Ich habe vorher bei Unilever und Rivella gearbeitet», schmunzelt er. «im Vergleich zu früher ist das hier ein kleiner Laden. Wir haben nur drei Hektaren Rebland. Das soll auch so bleiben. Wir sind ein Familienbetrieb. Und es ist mir wichtig, immer nahe am Produkt sein zu können.»

 

Ausverkauft. Dieses Konzept geht auf. Auf Jan Luzis Homepage steht lapidar: «Der aktuelle Jahrgang ist ausverkauft.» Die Chancen, im nächsten Jahr ein paar Flaschen zu bekommen, sind aber intakt. «Ich will nicht nur an einen geschlossenen Kreis von Stammkunden verkaufen.». Über den Tellerrand geschaut hat Jan immer gerne. Vor zwei Jahren war er zusammen mit der Familie acht Monate lang in Costa Rica, hat dort Landwirtschaft betrieben. Früher hat er auf einem Weinbaubetrieb in Uruguay gearbeitet. «Das war spannend, obwohl man den Wein dort eher nach Rivella-Philosophie macht: Möglichst jedes Jahr gleich. Also nicht, was ich heute in Jenins suche.»

 

«Das Lokale spüren». Jan Luzis Weine sind bei Demeter zertifiziert. «Mein Ziel war immer der optimale Rohstoff. Natürlich liegt mir aber auch der schonende Umgang mit der Umwelt am Herzen. Das lässt sich nicht trennen. In meinen Weinen soll man die Individualität des Rebbergs spüren. Das Lokale. Das war mir schon immer sympathisch.»

 

Das liegt im Keller: Pinot Noir «Vom Pfaffen/Calander», Pinot Noir «Vom Lindenwingert», Completer

 

«Coup de coeur»: Completer 2013

 

Drei GaultMillau-Chefs mit Weingut Riehen-Weinen: Andreas Caminada im «Schloss Schauenstein» Fürstenau (19 Punkte); Roger Kalberer im «Schlüssel» Mels (17 Punkte); Ueli Kellenberger im «Rössli» Bad Ragaz (16 Punkte)

 

Das passt zusammen: Pinot Noir und Capuns von meiner norddeutschen Frau Anne

 

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