Text: Stephan Thomas
Ab in den Keller. Alle, die einmal in Malans waren, kennen das schmucke Haus mit dem Türmchen am Ortsrand. Hier ist das Weingut Plandaditsch, das in dritter Generation von Andrea und Anita Lauber bewirtschaftet wird. Und die vierte Generation steht in den Startlöchern: Junior Marco ist kürzlich aus dem Studium in Changins zurückgekehrt. Wohl fühlt sich der frischgebackene Önologe vor allem im Keller. «Das ist auch ein wenig fürs Alibi - ich wimmle nämlich nicht gerne», meint er schalkhaft.
Weiss ist Trumpf. Andrea Lauber setzt neben dem Wein noch kräftig auf Obstbau. «Wir sind der letzte gemischte Betrieb in der Bündner Herrschaft. Aber mit den zunehmenden Vorschriften wächst der Druck, sich zu spezialisieren.» Beim Wein ist Plandaditsch eine Hochburg der weissen Gewächse. «Mein Grossvater und mein Vater waren Pioniere bei verschiedenen weissen Sorten in der Herrschaft. 1956 wurde Pinot Gris angepflanzt, 1965 Freisamer, 1978 Weissburgunder und Chardonnay - zunächst inofiziell, das war anfänglich noch gar nicht erlaubt.» Aus dem gesuchten Completer machen Laubers sogar einen Schäumer. Ein absolutes Unikum.
Ohne Rezeptbüchlein. Selbstverständlich kommt der Pinot Noir, die Bündner Paradesorte, auch nicht zu kurz. Er heimst regelmässig Preise und hohe Bewertungen ein. Marco dazu: «Man muss den Pinot jedes Jahr neu erfinden. Kann nicht einfach ein Rezept aufschreiben und dann befolgen. Bei unserem Basis-Pinot dominiert die Frucht, bei der Barrique-Variante die Struktur. Den Basis-Pinot hätscheln wir genau so wie die anderen Weine. Mit ihm können wir zeigen, was uns wichtig ist.»
Gegen den Mainstream. «Wir machen gerne ab und zu Dinge anders als die anderen.» Zum Beispiel verwenden Laubers charakteristische Rheinweinflaschen. «Das war früher hier Standard, bevor fast alle auf Bordeaux- oder Burgunderflaschen gewechselt haben. Manchmal muss man nur lange genug warten, bis etwas wieder in Mode kommt.» Schmunzelnd ergänzt Andrea: «Wer Lauber-Weine will, muss eben etwas dafür tun. Zum Beispiel die Weinregale umbauen.»
«Coup de Coeur»: Pinot Noir Barrique 2015
Das liegt im Keller: Freisamer 2020. Pinot Blanc 2020. Chardonnay 2018.
Drei GaultMillau-Chefs mit Lauber-Weinen: Peter Knogl im «Cheval Blanc» Basel (19 Punkte). Walter Klose im «Gupf» Rehetobel (18 Punkte). David Esser im «Alten Torkel» Jenins (13 Punkte)
Das passt zusammen: Freisamer zu Nani Laubers Hirschpfeffer, mit generösem Nidla-Einsatz - wie man das früher eben gemacht hat.