Text: Stephan Thomas Fotos: Lucia Hunziker
Doppelter Genuss. Degustation in Basel. Sam Reuter, Davidoffs Global Brand Ambassador, zündet uns Robustos der «Grand Cru» Linie an. Lidwina Weh, Weinakademikerin und Sommelière, schenkt ein. Nicht Cognac, nicht Port, sondern Wein. Stillwein. Dazu noch einen Weissen. Der stattliche Heida Barrique 2016 der St. Jodern Kellerei passt überraschend gut zur Zigarre. Lidwina: «Ich habe einen Touch von Vanille und Butterscotch im Glas. Das geht ausgezeichnet zu der Crèmigkeit der mässig starken Zigarre.» Vieles ist möglich beim Zigarren-Wein-Pairing. «Man muss ausprobieren. Abraten würde ich lediglich von jungen Gewächsen in der Fruchtphase. Und auch von Champagner, Gereiftes ausgenommen. Der Knackpunkt sind hier die Säure und die Kohlensäure.» Doch auch die Kombination Rauch und Sprudel hat Anhänger. «Wir reichen öfters Champagner zur Zigarre. Dann geht es aber mehr um das Reinigen des Gaumens. Um das Erfrischen», so Sam Reuter.
«Zu jedem Drittel einen anderen Wein». Eine kleine Tücke dabei: Ein Glas Wein ist meist schneller getrunken, als eine grossformatige Zigarre genossen ist. Was, wenn wir nun mehrere Pairings versuchen wollen? Sam Reuter hat die Lösung: «Einfach zu jedem Drittel der Zigarre einen anderen Wein nehmen.» Gesagt, getan: zum zweiten Drittel der Robusto gibts Rioja Alta Reserva 2009 von Viña Ardanza. Passt bestens mit seinen Tanninen, die durch die Lagerung mürbe geworden sind. «Etwas Tabaknoten sind auch in dem Wein. Und eine gewisse morbide Süsse. Kein Eyecatcher, sondern ein Wein, der neugierig macht. Der entdeckt werden will.» Nussige und blumige Nuancen zeigt unsere Robusto im zweiten Drittel. Im ersten waren holzige, erdige und crèmige Noten zuvorderst. Wer zu Ende raucht, trifft im letzten Drittel auf einen leichten Hauch von Pfeffer.
Grand Cru. Die legendäre Zigarrenlinie von Davidoff trägt nicht umsonst einen Namen aus der Weinwelt. Zino Davidoff, ein bekennender Bordeaux-Fan, hatte bereits 1946 die Vorgängerlinie «Château-Serie» ins Leben gerufen. Partner waren dabei Bordeaux-Güter wie Latour, Margaux oder Haut-Brion. Die Idee war dem Zigarrenpapst bei einem gut begossenen Essen im Genfer Restaurant Bel-Air gekommen. Ein Freund und Tischgenosse wollte abraten, aber Davidoff blieb dabei. «Ich weiss, was ich tue. Das gibt einen Winner! Besonders die Franzosen werden stolz sein.» So kam es auch. Mit Grund, sagt Sam Reuter. «Zigarren und Wein haben viel gemeinsam. Den Gedanken des Terroirs. Oder die Idee des Komponierens - Zigarren werden wie Champagner oder Bordeaux aus verschiedenen Chargen kunstvoll zusammengefügt. Oder auch das Holz, in dem Wein wie Zigarren ausgebaut werden.»
Neuer Trend? Die Literatur über Weinpairings boomt. Besonders über die Kombination von Wein und Käse. Bei Zigarren und Wein hingegen gibt es noch viel zu entdecken. Aber vielleicht ist es ja der Trend von morgen? Sam Reuter: «Möglicherweise ist die Kombination zu selbstverständlich und wurde deshalb bisher zu wenig thematisiert. Zigarrenliebhaber und Weinfreunde sind Geniesser. Ich kenne keinen Aficionado, der nicht einen tollen Weinkeller hätte und seine Flaschen auch zu den Zigarren trinkt.» Und Lidwina Weh: «Man muss dem Thema Akzente geben. An meiner letzten Stelle im Louis C. Jacob in Hamburg standen die Zigarren ganz selbstverständlich auf der Weinkarte. So müsste es sein.»