Gemusterte Plastiktischdecken, kunterbunte Plastikteller, Serviettenspender und Besteckboxen: Willkommen im «555+» im Erdgeschoss des Boutiquehotels Greulich im Zürcher Kreis 4, das mit seinem Interieur sofort an Bangkoks Streetfoodwahnsinn erinnert. Glücklicherweise machen auch die Gerichte der Hommage alle Ehre und haben wenig gemeinsam mit dem panasiatischen Einheitsbrei, der in Kokosmilch schwimmt und den Reiz der Thaiküche längst verloren hat. Die Gerichte im «555+» kommen natürlich zum Teilen in die Tischmitte und sind tadellos abgeschmeckt: Sauer und süss, scharf und salzig – oft alles gleichzeitig vereint auf dem Löffel. Zudem macht die grosszügige Terrasse das Restaurant zum idealen Sommerspot, sobald sich die Sonne zeigt. Apropos «555»: In der thailändischen Sprache wird die Zahl Fünf wie «ha» ausgesprochen, dreimal eine Fünf ergibt also «hahaha», quasi das thailändische «LOL».
Kunterbunte Plastiktischdecken, Teller, Besteckboxen und Serviettenspender: Das Interieur des «555+» erinnert an die Strassen Bangkoks.
Auch die Thai-Klassiker auf der Karte machen der Hommage alle Ehre: knusprig gebratene Reisnudeln und Laab mit grilliertem Poulet.
Die Menükarte ist klein, aber fast jedes Gericht könnte die Hauptattraktion sein. Küchenchef Dominic Fuchs orientiert sich an den thailändischen Klassikern – und verpasst ihnen hie und da einen Twist, inspiriert von den jungen Chefs in Bangkok, die er zu seinen Freunden zählt. «Laab» gibts in unzählige Varianten. Fuchs bereitet seine mit grilliertem Poulet («Gai Yang») zu, hält sich fürs Dressing an die klassische Kombination aus Thai-Kräutern, geröstetem Klebreis, Limettensaft und Fischsauce. Moo Ping kennen wir als zierliche Schweinsspiesse, die an jeder thailändischen Strassenecke brutzeln. Im 555+ sind sie etwas kräftiger – als Satay-Version, begleitet von einer Erdnusssauce und dem unverzichtbaren Gurkenrelish. Dann der Wolfsbarsch, der auf seinem eigenen Podest aufgetischt wird: ganz, frittiert und knusprig – in einer süsslichen, aromatischen Pfeffersauce und übersät mit frittiertem Knoblauch.
Zwei Showstopper auf der «555+»-Karte: Panang-Curry mit Shortrib und frittierter Wolfsbarsch an einer Knoblauch-Pfeffersauce.
Küchenchef Dominic Fuchs hat mehrere Jahre in Thailand gelebt, besucht regelmässig die jungen Chefs in Bangkok, um von ihnen zu lernen.
Ehrensache für Fuchs: Die Currypasten kommen nicht aus der Plastikpackung eines Asia-Shops, sondern aus dem eigenen Mixer und Mörser. Ein Unterschied, der sich schmecken lässt: Das süssliche Panang-Curry ist ein Showstopper mit butterzart geschmortem Shortrib, knusprigen Eschalotten und Cashew, das grüne Curry mit Crevetten, Thai-Auberginen, Bambus und Betelblättern ebenso. Für Nudel-Fans empfiehlt sich «Guay Tiew Kua»: Breite Reisnudeln, knusprig gebraten im glühend heissen Wok und serviert mit einem Onsenei sowie Srirachasauce. Auch der thailändische Dessertliebling Nummer eins fehlt nicht auf der «555+»-Karte: Süsser Klebreis mit Mango («Khao Niew Mamuang»). Keine Selbstverständlichkeit: Viele Gerichte im «555+» lassen sich auch als vegane Variante bestellen.
Unter den Fotos an der Wand befindet sich auch ein ganz persönliches: Fuchs als Mönch in einem Tempel mit anderen thailändischen Mönchen.
Im «555+» kommt der «Mango Sticky Rice» noch mit einer Kugel veganem Kokosglace.
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Kontakt
555+
Herman-Greulich-Strasse 56
8004 Zürich
Tel. +41 43 243 42 42
555thai.ch
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Öffnungszeiten
Dienstag bis Donnerstag, 17 bis 23 Uhr
Freitag und Samstag, 17 bis 24 Uhr
Preise
Alle Gerichte 14-40 CHF
Empfehlungen
Panang-Curry mit Shortrib, Laab, Guay Tiew Kua, Süsser Klebreis mit Mango