Langsam aber sicher mutiert der heisse Insider-Tipp (grosses Bild) zur festen Grösse in der Zürcher Gastronomie. Dank dem ehemaligen «Fäviken»-Koch David Heimer, der als Küchenchef immer wieder für verblüffende Momente sorgt und ständig neue Gerichte austüftelt. Sein «Coq au Wermut» ist bereits ein Klassiker. Weitere Highlights aus der aktuellen Abendkarte: Berggitzi mit Safran-Risotto sowie Brioche mit Trüffel, Schwarzwurzel und Haselnuss. Am Wochenende sorgt Heimer ausserdem für ein skandinavisches Frühstück mit «Smørrebrød» in verschiedenen Varianten: Crevetten, Forelle, Porchetta, Ricotta, Hering, Kartoffeln oder Schneekrabbe. Herkunft und Top-Qualität der regionalen Zutaten stehen dabei stets im Mittelpunkt. Zum Testbericht.
Die Krux mit den Zürcher Traditionsbeizen: Zu oft landen eingekaufte Fertigprodukte auf dem Teller statt hausgemachte Zutaten. Das Restaurant Eichhörnli an der Nietengasse im Zürcher Kreis 4 ist die rühmliche Ausnahme und präsentiert vorallem ein Schweizer Klassiker im besten Licht: Kalbsleberli mit Rösti. Ebenso tadellos zeigen sich die Vorspeisen: Nüsslisalat mit Ei und Kürbiskernen sowie knuspriges Knoblauchbrot. Die gemütliche Beizenatmosphäre runden das Gesamterlebnis ab. Zum Testbericht.
Auch knapp zwölf Monate nach der Eröffnung gehören die Tische im «Gül» noch immer zu den begehrtesten der Stadt. Elif Oskan interpretiert in ihrem Restaurant bekannte, aber auch vergessene Klassiker der türkischen Küche und verfeinert sie mit Kochtechniken der gehobenen Gastronomie. Die Evergreens auf der Karte? Pide. Lahmacun. «Çiğ köfte» – Bulgur vermengt mit fermentierter Tomaten-Paprika-Paste. Oder «Midye dolması»: Miesmuscheln auf mariniertem Reis. Allesamt Gerichte mit Aha-Erlebnis-Garantie. Und wer Oskan aka «Miss Marshall» kennt, weiss: Ihre raffinierten Desserts alleine rechtfertigen schon einen Besuch im «Gül». Zum Testbericht.
Von Hand gepresste Tortillas aus frischer «Masa» schmiegten sich um confierte Rinderbacken, überdeckt von gehackten Zwiebeln und Korianderblättern. «Malacopa» war ein Pop-up, wie es im Gastronomie-Handbuch stehen müsste. Das Essen: Grandiose Tacos, die selbst Mexiko-Kenner schwärmen liessen. Und eine lebendige Atmosphäre dank gezielten Veränderungen im Lokal: Kerzenlicht, ein grosser Gemeinschaftstisch in der Mitte und Weinflaschen im Wandregal zur Selbstbedienung. Dahinter steckten drei junge Wilde der Zürcher Gastronomie: Olivier Bur («Zhorigo»), Patrick Schindler («Wild Bar», «Soi Thai», «Stadthalle», «Bauernschänke») und Gian Luca Tribò («The Artisan»). Die Hoffnung auf eine Fortsetzung stirbt zuletzt. Zum Testbericht.
Freude herrschte, als der «Burgermeister» nach Zürich zurückkehrte an die Kasernenstrasse vis-à-vis der Tramhaltestelle Sihlpost. Nach einem erneuten Testbesuch war klar: Es sind noch immer die besten Cheeseburger der Stadt. Nirgendwo schmeckt das Fleisch saftiger, das Brioche-artige Brötchen überzeugender – Burger-Puristen dürfen getrost auf die Sauce verzichten. Drei weitere Filialen folgten in kürzester Zeit: Escher-Wyss-Platz, Lindenplatz und Langstrasse. Ob sich die Expansion negativ auf die Qualität auswirkt, wird sich zeigen müssen. Zum Testbericht.
Das Lokal an der Bäckerstrasse ist der Neuling unter den chinesischen Restaurants. Statt auf kantonesische Küche setzt das «Bund 39» auf «Hu Cai»: Auf den Tisch kommt, was Inhaberin und Köchin Jasmine Chen kulinarisch an Shanghai erinnern lässt. Die Favoriten der Abendkarte? Ein gedämpfter Fleischkloss namens «Lion’s Head». «Cong You Ban Mian» – dünne Eiernudeln mit Sojasauce und Frühlingszwiebelöl. Sowie die herbe, süss-saure Fischsuppe mit Wolfsbarsch. Alle Gerichte bestechen durch Leichtigkeit und Frische. Zum Testbericht.
Ein Mai-Wochenende lang schien Zürich lebendiger zu sein als Paris oder London. Der Grund? «Menu 1-6». Initiant Patrick Schindler verkuppelte Köche aus dem Ausland mit sechs Zürcher Restaurants und liess sie paarweise am selben Abend kochen. Die Schauplätze: Rosi, Gamper, EquiTable, Kin, Rechberg und Bauernschänke. Aus Melbourne, Paris, New York, London, Brasilien und Österreich flogen die Gastköche ein. Gäste kauften ein Ticket, ohne im Vorfeld zu wissen, wer für sie kochen würde. 330 Franken für die Carte Blanche – Wein-Begleitung und After-Party in der Widder Garage inklusive. Zum Testbericht.
Während sich meine Augen für «Züri isst» hauptsächlich auf unsere Limmatstadt richten, blitzen ausserhalb der Stadtgrenzen immer wieder gastronomische Perlen auf. Michael Dober übernahm das Kochzepter im «Fritz Lambada» und scheint in der Fortsetzung «Rosa Pulver» endgültig seine Handschrift als Koch gefunden zu haben. Kartoffelchips mit Sauerkraut, gerösteter Kartoffelcreme und eingelegten Senfkörnern. Oder eine verkohlte Karotte, mit Kreuzkümmelfond rehydriert und bestäubt mit Joghurtpulver. Ganz unverkrampft präsentiert Dober Regionalität sowie Saisonales auf dem Teller und verzichtet auf unnötigen Schnickschnack. Zum Testbericht.
Alle sprechen von Gemüse und trotzdem servieren es nur wenige auf die Art und Weise, die den Eigengeschmack unverblümt in den Mittelpunkt stellt. Ein Ansatz, den das Pop-up «Rär» während zwei Wochen in der «Metzg» an der Langstrasse verfolgte. Grundvoraussetzung dafür waren Gemüse, Kräuter, Früchte und Weizen in Spitzenqualität vom Zürcher Bauer Matthias Hollenstein. Ein eingespieltes Duo, bestehend aus Margaretha Jüngling und Samuel Envall Utbult, zauberte daraus einfach wirkende, aber komplex schmeckende vegetarische sowie vegane Gerichte. Nettes Detail: Kryptischen Bezeichnungen liessen die Inspiration hinter dem jeweiligen Gericht erahnen. Zum Testbericht.
Zum Jahresende ging ich einer Frage nach, die niemand kalt liess: Wo gibt es in Zürich den besten Döner Kebab? Die Antwort: Metzgerei Demet. Es war der erste Döner, den ich nach dem Verzehr nicht aus meinem Gedächtnis verbannen wollte, sondern am liebsten gleich nochmals bestellt hätte. Dank zartem, saftigem Lammfleisch vom hausgemachten Hackfleisch-Spiess, das im Vergleich zur Konkurrenz in einer eigenen Liga spielt. Kein Wunder: Die Dönerbude ist eigentlich eine türkische Metzgerei. Zum Testbericht.