Wer macht eigentlich das beste Cordon bleu in der Stadt? Wie bereits bei der Suche nach dem besten Döner, Croissant, den besten Marroni, Mailänderli, Dreikönigs- oder Osterkuchen war meine Vorgehensweise simpel: Probieren geht über Studieren. Von der Zürcher Binz im Zickzack durch die Stadt – bis an den Stadtrand nach Zürich Seebach. Zehn renommierte «Cordon bleu»-Restaurants standen auf der Liste, drei konnten auf unterschiedliche Weise begeistern.
Necmettin «Bico» Erdogdu hat 17 Jahre lang in der Rheinfelder Bierhalle gekellnert, stadtbekannt für «Waltis Jumbo-Jumbo-Cordon-bleu» – ein Zürcher Original. Zusammen mit seiner Frau Zeynep wirtet er nun seit zehn Jahren in der Quartierbeiz am Haldenbachplatz. Die Spezialität des Hauses? Ebenfalls ein Cordon bleu im XXL-Format. Es entspricht fast meiner Idealvorstellung: Eine sehr knusprige Panade ohne Risse, die kleine Wellen wirft. Saftiges, zartes Schweinefleisch. Und eine wohl portionierte Menge Gruyère mit fruchtig-rezentem Aroma, die vom ersten bis zum letzten Biss reicht. Einzig die Körnigkeit der Panade gibt einen kleinen Minuspunkt. Preis: 29.50 Franken.
Die heimelige Gaststube mit grünem Kachelofen vermittelt eine Idylle, als wäre der Stadtlärm bereits über alle Berge. Dabei befindet sich das alte Riegelhaus nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Tiefenbrunnen entfernt. Die Küche der «Oberen Flühgasse»? Traditionelle Schweizer Gerichte auf hohem Niveau. Ein Ruf, den auch das Cordon bleu bestätigen kann. Was sofort auffällt: Die herrlich krachende Panade aus unterschiedlich grossen Brotresten und das zarte Kalbfleisch. Qualitäten, die sich im Preis widerspiegeln: 42 Franken ohne Beilage. Im Vergleich dazu dürfte der Käse noch einen Tick rezenter sein, um nicht nur die Statistenrolle zu mimen. Er erinnerte aufgrund von Geschmack und Konsistenz an einen cremigen Raclettekäse.
Oft wollen hausgemachte «Cordon bleu»-Variationen zu viel und bringen die Harmonie von Fleisch, Käse und Panade durcheinander. Eine rühmliche Ausnahme bei meinem «Cordon bleu»-Streifzug: «s Tüüfeli reloaded» des Restaurants Utoburg. Die Extra-Zutaten? Salami sowie Knoblauch und Peperoncini in einer grosszügigen Menge, die dem Klassiker eine würzig-pikante Note verleihen. Die milde Käsemischung spielte dabei eine eher untergeordnete Rolle, was in diesem Fall aber nicht weiter störte. Wer lieber kein scharfes Cordon bleu essen möchte, findet auf der Karte 16 weitere Varianten. Preis: 24 Franken.
Welche Cordons bleus sonst noch unter den Testkandidaten waren, es aber nicht in die Top-Auswahl geschafft haben, seht ihr in der unten stehenden Bildstrecke.