Winterzeit ist Marronizeit. Bis Ende Januar zieren grüne Holzhäuschen die Zürcher Innenstadt und locken mit über Holzkohle gerösteten Edelkastanien oder eben Marroni. Sie stehen an gut frequentierter Passantenlage und stellen Konsumenten vor die Qual der Wahl: Bahnhofquai, Bahnhofstrasse, Paradeplatz, Bellevue, Stadelhofen – aber auch ein bisschen ausserhalb auf dem Albisriederplatz oder an der Seepromenade beim Utoquai. Mein persönlicher Test zwischen den Marroniständen in der Stadt vor einigen Jahren zeigte aber erhebliche Qualitätsunterschiede. Dass sich einzelne ungeniessbare Marroni ins Papiersäckchen schmuggeln, ist bei einem Naturprodukt unvermeidbar. Einige Stände enttäuschten aber mit lauwarmen, durchweichten, fast gummigen Marroni, während andere Exemplare nur mit einem Schluck Wasser runter gingen.
Um tagesformabhängige Leistungen auszuschliessen, ging ich damals an unterschiedlichen Tagen bei den einzelnen Ständen vorbei, teils mehrere Male. Ein Sieger stand schnell fest. Und meine jährliche Stippvisiten bestätigen auch dieses Jahr: Die Marroni von Roland Eberle überzeugen von A bis Z. Sein Standort? Ziemlich versteckt: Auf dem Europlatz am Ende der Europaallee neben dem Eingang zur «Hiltl»-Filiale. Eberles Marroni sind nussig, fruchtig, cremig – und mühelos zu schälen. Den perfekten Röstgrad erkennt der Marroni-Röster am Geruch, durch einen sanften Fingerdruck und 40 Jahre Erfahrung – faule Exemplare sortiert er sofort aus. Was ausser der sorgfältigen Selektion ebenfalls den Unterschied zur Konkurrenz ausmacht: Eberles Marroni wandern vom heissen Röstkessel direkt in die braunen Papiertütchen. Dabei verzichtet er im Gegensatz zu anderen Marroni-Häuschen bewusst auf doppelwandige Wärmebehälter, die fertig geröstete Marroni warm halten, sie aber weich und gummig werden lassen.
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Kontakt
Roland Eberle
Europaplatz neben dem Eingang der «Hiltl»-Filiale
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Infos
Montag bis Samstag, 12.00 bis 19.00 Uhr
Preise
100 g Marroni 4 CHF