Meine erste Anlaufstelle am Sonntag für einen gemütlichen Nachmittag? «169 West»! Die Weinbar an der Weststrasse ist ein Garant für spannende Weine mit teils verblüffenden Aromen, wovon zwölf im Offenausschank erhältlich sind. Dazu serviert die kompetente Crew den ganzen Tag Frühstück und Bar-Food. Besonders gut: der Käse-Toastie oder ein «Kaya Slow Egg» (grosses Bild oben), das aus Onsen-Ei mit Sojasauce und «Kaya»-Toast besteht – eine populäre Frühstücksspezialität in Singapur und Malaysia. Auch eine Flasche Champagner passt bestens dazu.
Der Verkaufsschlager? Gyros Pita. Noch empfehlenswerter: Gyros Club – das perfekte Anti-Kater-Sandwich. Zwischen zwei getoasteten Pitabroten klemmt Gyrosfleisch, Zwiebeln, Peperoni, Tomaten, geschmolzener Käse. Die Cocktailsauce würde ich aber bei der Bestellung mit der Estragonsauce auf Joghurt-Basis ersetzen: Sie verleiht dem Sandwich neben der würzigen Kräuternote auch eine Säure, die wunderbar zu Schweinefleisch und Käse passt.
In Zürich-West hat sich eine neue Bäckerei niedergelassen, die sieben Tage die Woche auch als Café öffnet. Im Verkaufsregal: das beste Sauerteigbrot der Stadt und fabelhafte Croissants. Brunch gehört dann selbstverständlich zum Pflichtprogramm am Wochenende: French Toast oder ein klassische Frühstück mit Brot, Butter, Konfitüre, Käse und Birchermüsli. Für ausgezeichneten Kaffee sorgt Matt Winton, zweifacher Barista-Meister aus Schweden.
Das «Chez Crettol» ist eine Institution. Seit 38 Jahren serviert das Restaurant in Küsnacht echtes Walliser Raclette à discretion, zubereitet am offenen Feuer. Und auch die Fondues begeistern: Die Hausmischung ist spitze, ebenso empfehlenswert sind die Varianten mit Kräutern oder «à la Dôle» mit Rot- statt Weisswein. Denise Crettol führt das Familienrestaurant in der zweiten Generation und kümmert sich persönlich um die legendäre Salatsauce für den gemischten Haussalat. Neben Fondue und Raclette ist er der heimliche Star auf der Karte.
Am Sonntag ist das dominikanische Restaurant «Delicias Latinas» besonders gut besucht. Der Grund? Mofongo. Eine karibische Spezialität: Zweifach frittierte Kochbananen, frittierter Schweinebauch («Chicharrón»), Knoblauch und diverse Gewürze verstampft und zusammengepresst in ein dichtes Paket. Das kleine Schälchen mit Bouillon und Peperoni vermischst du am besten gleich zu Beginn mit dem Mofongo. Sündhaft gut! Aber auch für Gerichte wie «Chivo guisado» (Ziegenfleisch-Eintopf) oder «Pica Pollo» (frittiertes Poulet) lohnt sich der Besuch an der Badenerstrasse nur wenige Schritte vom Lochergut entfernt.
Jeden Sonntag zeigt Elif Oskan, wieso das Frühstück in der Türkei zum Pflichtprogramm gehört und nicht einfach nur ein Bauchfüller ist. Mal süss, mal salzig, zum aufs Brot streichen oder lieber gleich von Hand essen: Der Brunch im «Gül» ist ebenso facettenreich wie das Abendprogramm. Kein türkisches Frühstück wäre komplett ohne «Simit»: Ein Hefeteiggebäck in Form eines Kringels, mit Sesam übersät. Und dazu unbedingt: Wabenhonig und «Kaymak», auch «Clotted Cream» genannt. «Lahmacun» ist ein alter Bekannter, während «Pide» mit Pastrami und Ei ein Frühstücks-Update erhält. Eier gibts in Form von «Menemen» – die türkische Version von «Shakshuka» – oder zusammen mit der würzigen Knoblauchwurst «Sucuk». Besser kann der Sonntag nicht starten.
Das «Ooki» an der Zentralstrasse in Zürich Wiedikon ist wie ein Izakaya aus dem Bilderbuch. Izakaya? Ein Begriff für japanische Kneipen, der sich aus den Wörtern «I» und «Sakaya» zusammensetzt – auf Deutsch: «sitzen» und «Sake-Geschäft». Quasi ein Sake-Lokal zum Sitzen. Auf dem Menü? «Comfort Food» aus Japan. Wie «Tori no karaage» (frittierte Pouletstücke) oder Gyoza in der besonders empfehlenswerten Jumbo-Version mit einer Füllung aus Hackfleisch, Weisskohl, Chinakohl und Schnittlauch. Und was tröstet besser an einem kalten Herbstabend als eine Schüssel «Tonkotsu Ramen» oder Udon-Nudeln in der Variante mit Currysuppe? Genau.
Das imposante Café mit Kunststeinplatten in Terrazzo-Optik und verzinkten Stahlgestellen bietet genügend Platz, damit sich niemand einen Tisch erkämpfen müsste. Im Fokus steht der Spezialitätenkaffee, den die Brüder Sanchez gleich selbst rösten im hinteren Teil des Lokals. Wer mit einem knurrenden Magen auftaucht, kann sich von der Frühstückskarte spanische Tortilla oder Sauerteig-Toast mit Butter, Quittenkonfitüre und Manchego bestellen. Meine Standard-Getränkebestellung? Espresso Tonic – ein erfrischendes Getränk, das Espresso mit Tonic Water kombiniert.
Das Restaurant an der Ecke West- und Zweierstrasse ist seit seiner Eröffnung der neue Darling der Zürcher Gastronomie und ständig ausgebucht. Der Grund? Inhaberin und Küchenchefin Zineb Hattab, von allen «Zizi» genannt, die mit ihren saisonalen, veganen Gerichten verblüfft, begeistert, und bezüglich Geschmack nichts vermissen lässt –zu Recht GaultMillaus «Entdeckung des Jahres».
Das Restaurant am idyllischen Bullingerplatz verzaubert mit Streetfood sowie modernen Neuinterpretationen aus Peru. Die Must-haves auf der Karte? Glasierter Schweinebauch, Entenschenkel mit «Aji amarillo»-Dashi-Butter und die wahrscheinlich besten Ceviches der Stadt. Glücklicherweise sind immer einige Plätze «reserviert» für spontane «Walk in»-Gäste – auch sonntags.
Der Take-away-Ableger von «Napulé» in der Zürcher Innenstadt beim Bellevue öffnet sieben Tage die Woche und ist wie eine kleine Pizzeria in Neapel – nur ohne Sitzplätze. Die Pizzen beeindrucken mit einem luftigen und dennoch knusprigen Teig, das Verhältnis zwischen fruchtiger Tomatensauce und Mozzarella ist ideal. «Pizza al portafoglio» heisst die perfekte Take-away-Lösung: Pizza gefaltet wie ein Portemonnaie und eingepackt in Papier für den Verzehr im Stehen.
Mit Negroni aus der Getränkepistole, einer ständig wechselnden Auswahl an Naturweinen und viel italienischer Herzlichkeit lockt Claudio Sacchi halb Zürich in seine Bar am Lochergut – ein Lokal, wo der trendige Puls der Stadt zum Leben erwacht wie kaum sonst irgendwo. Dazu gibts vegane Snacks von Aris Guzman.