Einkaufstipp? Ich liebe das saisonale Angebot der Markthalle im Viadukt. Dort fühlt es sich an wie in einem Freizeitpark, wo ich immer wieder Neues entdecken kann. Aufgewachsen auf Kyushu, einer Insel im Südwesten Japans, wusste ich nichts über die saisonalen Früchte in der Schweiz. Schon die Erdbeersorten unterscheiden sich von denjenigen, die ich von Japan kenne. Ein weiteres Beispiel: Stachelbeere – noch nie zuvor gesehen! In der Markthalle waren sie violett, grün und weiss, ich musste gleich von allen Sorten kaufen und probieren. Und kaum zu glauben, wie gut Walliser Aprikosen schmecken! Ebenfalls beeindruckend sind die vielen Tomatensorten im Sommer.
Lieblingsimbiss? Den Take-Away «Banh Mi» an der Limmatstrasse besuche ich zweimal pro Monat. Mein Ersteindruck vom Shop? Pur, minimalistisch und ehrlich: Sie kümmern sich in erster Linie um das Essen, das sie servieren. Auf der Menükarte stehen zwei Gerichte: «Banh Mi» und «Bun» – Reisnudeln mit Fleisch oder als vegetarische Variante. Jeder Biss schmeckt unterschiedlich dank frischen Kräutern und Chili – nicht nur scharf und salzig. Am liebsten bestelle ich die Reisnudeln mit Schweinefleisch und frage nach einer Extraportion Gurken.
Restaurant-Tipp? Viele «Mame»-Stammgäste haben mir das Restaurant «Friend’s Corner» empfohlen, das sich nur wenige Schritte entfernt von meinem Café befindet. Zu Recht! Ein besseres Kottu Roti habe ich bisher noch nicht gefunden in Zürich. Indische und sri-lankische Gerichte schmecken für mich oft zu ähnlich aufgrund des Potpourris aus Chili und Gewürzen, das meine Zunge betäubt. Nicht hier – das Essen hat eine angenehme Schärfe. Es gibt viele vegetarische Optionen, die Portionen sind gross und die Mitarbeiter freundlich, passend zum Namen des Lokals. Ausserdem hole ich am Wochenende gerne frische Samosas für meine Mitarbeiter.
Geheimtipp? Ich habe noch nie eine Person getroffen, die sich so sehr um Pflanzen kümmert wie Nicolas Pruvost. Eines Tages kam er in mein Café mit einem Rollwagen voll Zimmerpflanzen, die er unter dem Pseudonym «Doktor Frosch» verkauft. Sie stecken meist in einem Glasgefäss gefüllt mit Erde, die Nicolas entlang der Limmat sammelt. Da das «Mame» relativ minimalistisch eingerichtet ist, bat ich ihn, passende Pflanzen vorbeizubringen, die wir auch an Kunden verkaufen könnten. Seine Idee: Kaffeepflanzen. Du sagst ihm, was du brauchst und zu welchem Budget, er kümmert sich um den Rest. Auch die Pflanzen in unserer Kaffeerösterei in der Binz stammen von ihm.
Lieblingsshop? «Nishi» ist mein Favorit für japanische Lebensmittel, die ich im Alltag benötige: Reis, Tofu, Dashi-Produkte – und Natto frisch aus Spanien! Ich liebe die fermentieren Sojabohnen, die ansonsten oft nur tiefgefroren im Angebot stehen. In der Filiale am Stadelhofen – die andere befindet sich beim Milchbuck – verkaufen sie ausserdem auch «Furoshiki»: Ein quadratisches Tuch in verschiedenen Farben, Muster und Grössen, das wir in Japan traditionell als schöne, ökologische Verpackung verwenden. Auf Schulreisen war jeweils meine Bentobox darin eingewickelt und meine Grossmutter verpackte immer ihre hausgemachten Süssigkeiten für mich darin. Heute benutze ich die Tücher oft, um eine Flasche Sake als Mitbringsel für meine Freunde zu verpacken.
>> Emi Fukahori holte 2018 sensationell den Weltmeistertitel im «Brewer’s Cup», wo die perfekte Zubereitung von Filterkaffee im Zentrum steht. Bereits 2015 gewann sie als Amateurin und Quereinsteigerin die Schweizer Barista-Meisterschaft und machte im Folgejahr ihre Leidenschaft zum Beruf. Heute führt die gebürtige Japanerin das Café Mame und begann letzten Sommer Kaffeebohnen zu rösten in der Zürcher Binz mit Freund und «Mame»-Mitinhaber Mathieu Theis.