Lieblingsrestaurant? Was der Küchenchef vom Restaurant Mesa Sebastian Rösch aus Gemüse zaubert, ist extrem spannend! Du spürst seine Neugierde für Gemüse und seine Lust damit zu experimentieren. Für ihn handelt es sich um eine Herzensangelegenheit, nicht um ein Müssen. Das zeigt auch das vegane Menü, das Rösch jeden Mittwoch im «Mesa», einem nicht veganen Restaurant, serviert – ein sehr interessanter Ansatz. Eingemachte Kohlrabi kombiniert mit den fermentierten Blättern des Gemüsekohls in einem Gourmet-Menü – sowas ist doch einfach klasse.

Veganes Restaurant Zürich Mesa Sebastian Rösch

Vegan im «Mesa»: Junger Kopfsalat, angelehnt an den Caesar Salad. Mit Miso als «Umami-Bombe». (Foto: Olivia Pulver)

Lieblingsquartier? Wipkingen ist sowas wie mein Heimweh-Quartier. Zehn Jahre habe ich dort gewohnt. Mir gefällt die gute Durchmischung der Leute im Quartier. Und Orte wie die «Nordbrücke», das aus einer verrauchten Knelle beim Bahnhof ein Ort der Begegnung für Jung und Alt erschuf. Dasselbe gilt fürs Restaurant «The Artisan» – viele versuchten ihr Glück an diesem Standort und scheiterten kläglich. Nun lebt dieser Platz vor dem Restaurant. Grandios finde ich ausserdem die Wildheit des Flussbads «Unteren Letten».

 

Einkaufstipp? Ich koche selten mit Fleisch. Und falls doch, muss ich wissen, woher es stammt. Die charismatischen Fiechter-Schwestern geben dir gerne Auskunft über die Herkunft ihres Fleisches und liefern dazu gleich noch Tipps für die Zubereitung zuhause. Sie verkaufen ihr Fleisch jeweils freitags auf dem Helvetiaplatz-Markt und samstags auf dem Marktplatz in Oerlikon. An ihrem Markstand herrscht immer eine fröhliche Stimmung, die ansteckt. Nicht mal der Weihnachtsstress konnte ihre gute Laune verderben. Für mich als Gastrojournalistin ein wichtiger Punkt: Wie führt man den Betrieb? Ist man dabei zufrieden oder unzufrieden?

Fiechter Markt auf Helvetiaplatz und in Oerlikon

Am Marktstand der Fiechter-Schwestern herrscht immer fröhliche Stimmung. (Foto: Olivia Pulver)

Coole Veranstaltung? Die Messe «Criterion» greift auf, was wir überall spüren. Der Wunsch nach einem nachhaltigen Lebensstil mit Dingen, wo wir wissen, wer dahinter steckt und woher sie stammen. Wo Leute faire Löhne erhalten. Und endlich trommelt nun jemand Anfang April alle wichtigen Produzenten und Anbieter aus diesem Bereich zusammen. Denn es gibt bestimmt genügend Konsumenten, die gerne nachhaltiger Kleider kaufen würden, aber nicht wissen wo. Im Modebereich muss sowieso ein Umdenken stattfinden. Statt alle sechs Monate, kaufst du dir lieber eine Tasche, die für die nächsten fünf Jahre funktioniert. Und falls sie ein Loch kriegt, flickst du sie statt sie wegzuwerfen.

 

Geheimtipp? Eigentlich mag ich Brunch nicht so und bevorzuge ein richtiges Mittagessen. Aber die Brunch-Karte des «169 West» ist super. Dort gibts Süsses und Salziges, das du teilen oder gleich alleine verspeisen kannst. Speisen wie das «Rüebli-Polenta» haben was Erfrischendes – einfach mal anders als das sonstige Brunch-Angebot in Zürich. Und natürlich servieren sie einen exzellenten Kaffee. Auch die steigende Popularität und Akzeptanz von Naturweinen gefällt mir. In Skandinavien labelt schon lange niemand mehr eine Bar, die nur Naturweine auftischt. Dort ist das dann halt einfach ein cooler Ort.

Im «169 West» überzeugt nicht nur der Brunch, sondern auch das Angebot an Naturweinen und Kaffee.

>> Esther Kern ist Journalistin, prämierte Kochbuchautorin und Gemüse-Scout. 2014 rief sie die Aktion «Leaf to Root» ins Leben auf ihrer Website waskochen.ch. Die Mission: Unliebsame Gemüseteile wie Karottenkraut oder Radieschenblätter ins Rampenlicht rücken. Zwei Jahre später folgte das gleichnamige Kochbuch in Zusammenarbeit mit Fotograf Sylvan Müller und Koch Pascal Haag, das prompt zum Bestseller avancierte. Nun kocht Kern kommende Woche im Rahmen von «Rübis & Stübis» im Gerolds Garten ein dreigängiges Menü. Und zeigt, wie ganzes Gemüse – eben vom Blatt bis zur Wurzel – geschmackvoll auf dem Teller landet. Jetzt reservieren unter https://www.fraugerold.ch/ruebis-stuebis.