«Ihr arbeitet hier wirklich nur zu zweit?», fragte ich verdutzt, als nach dem neunten Gang auch noch fünf Friandises auftauchten. Die Antwort von Gastgeber Philipp Graber ganz locker: «Jep, einer in der Küche und der andere im Service – wir sind aber beide Köche.» Nur 16 Sitzplätze verfügt das Restaurant «f39» im hinteren Seefeld-Quartier und fühlt sich an wie eine heimelige Wohnstube. Zusammen mit Benjamin Forrer serviert Graber zwischen wandfüllenden Bücherregalen mit Kochbüchern und Weinflaschen ein Menü, das sich so oft verändert wie die Blüten der Natur. Drei bis neun Gänge stehen auf dem Abendprogramm, für die sich auch eine längere Anreise lohnt. Sie basieren auf exzellenten Produkten aus der Region, die ausschliesslich aus biodynamischem Anbau stammen.

f39 Zuerich

Das kleine Restaurant an der Fröhlichstrasse versprüht die intime Atmosphäre eines Wohnzimmers.

f39 Zuerich

Herzhaft und doch leicht: Kartoffel mit Onsen-Eigelb und Kartoffel-Miso-Espuma.

Was das Restaurant an der Fröhlichstrassee daraus zaubert? Moderne Gerichte, die auf der französischen Kochkunst beruhen, sich aber dank Zutaten der japanischen Küche viel leichter präsentieren. Das Paradebeispiel dafür war an diesem Abend Gang Nummer drei: Eine wachsweich gegarte Kartoffel inmitten eines Kartoffel-Miso-Espumas, aus dem ein Onsen-Eigelb ragte. Ein ziemlich simples Gericht mit drei ähnlichen, aber doch unterschiedlichen Texturen, die auf der Zunge zergingen und sich mit Umami zum absoluten Gaumenschmeichler verbündeten. Aber auch der Einstieg ins Menü war bereits klasse: Stängelkohl-Tempura mit Shiso-Mayonnaise und rotem Shiso, der gleich im Hochbeet vor dem Restaurant wächst.

f39 Zuerich

Zwei Highlights des 9-Gänge-Menüs: Lachsforelle mit Senf-Meerretich-Sauce und Stängelkohl-Tempura mit Shiso-Mayonnaise.

f39 Zuerich

Benjamin Forrer (l.) und Philipp Graber sind Köche und Gastgeber zugleich.

Klassischer aber nicht minder gut präsentierte sich der Fischgang: Eine leicht gedämpfte Lachsforelle in einer luftig-leichten Sauce mit wohl dosiertem Senf und Meerrettich, die den Schmelz des Fisches mit einer dezenten Schärfe umhüllte. Ein Gespür für Balance zeigte sich auch beim Pré-Dessert des Koch-Duos, wo Fenchel in Form von Sorbet, Brioche und Meringue auftrat in Kombination mit Schokolade. Nur Gang Nummer sechs – der Hauptgang – muss sich ein bisschen Kritik gefallen lassen: Soba mit zartem Rehrücken und Rehragout schwammen in einem kräftigen Sud, der die milden Aromen des Wildfleischs eher überdeckte als unterstützte. Als Getränkebegleitung steht eine stolze Auswahl an Naturweinen auf der Karte – sie verbinden Frische und Leichtigkeit mit überraschenden Aromen und passten wie die Faust aufs Auge zur «f39»-Küche.

f39 Zuerich

Das «f39» versteckt sich in einer Seitenstrasse im hinteren Zürcher Seefeld.

f39 Zuerich

Ein hervorragendes Pré-Dessert: Fenchelsorbet mit Schokolade und getrockneten Fenchelblüten.

 

Kontakt
f39
Fröhlichstrasse 39
8008 Zürich
Tel. +41 44 383 21 39
http://f-39.ch/
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Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag, ab 18.30 Uhr

 

Preise
3 Gänge 60 CHF, 5 Gänge 90 CHF, 7 Gänge 110 CHF, 9 Gänge 130 CHF

 

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