Eine heimelige Gaststube mit weiss vertäfelter Wand und alten Beizentischen, eingedeckt mit weissen Tischsets, Wein- und Wassergläsern sowie rot-weiss karierten Servietten. Eine mit Schallplatten gefüllte Jukebox, die jedes neue Lied mit einem kurzen Surren und Knistern ankündigt. Dann die zahlreichen zeitgenössischen Malereien und Skulpturen an den Wänden und Fenstersimsen – ein 17-Liter-Züri-Sack in Miniatur aus Porzellan oder diverse «Art brut»-Gemälde –, die dem Interieur einen einzigartigen, modernen Charakter verleihen. Und mittendrin das Herzstück des Restaurants: Ein Cheminée mit Holzfeuer, an dem Gastgeber Jérémie Crettol seine halben Raclette-Käselaibe auftürmt, um sie schmelzen zu lassen. Das «Fischstübli» an der Erlenbacher Schifflände ist eines der charmantesten Restaurants des Kantons Zürich. Eine Landbeiz, die aber keineswegs angestaubt wirkt.
Die schlechte Nachricht vorab: Crettol wirtet im «Fischstübli» nur noch bis Ende Jahr. Eine Reservation an einem der gut 40 verbleibenden Abenden lohnt sich deshalb umso mehr. Seine handgeschriebene Menükarte besticht durch schnörkellose Schweizer Gerichte, wovon Gäste drei oder vier auswählen können für einen fixen Menüpreis. Wofür alle hingehen: Walliser Raclette vom Holzfeuer, begleitet von erstklassigen Bergkartoffeln aus dem Albulatal, hausgemachten Pickles wie Zwiebeln, Fenchel, Eierschwämmli, Pfälzer Karotten oder Randen sowie Walliser Aufschnitt – als Hauptgang à discretion oder eine Einzelportion als Dessert («contre la raison»). Natürlich sind aber auch die weiteren Hauptgerichte empfehlenswert: Fischstäbchen aus Felchen und Egli aus dem Zürichsee mit Ofengemüse und Tartarsauce oder die Veggie-Variante mit Parasolpilz, gepflückt am Fuss des Napfs in den Emmentaler Alpen.
Crettols unkomplizierte Vorspeisen und Desserts seines finalen Menüs für das «Fischstübli» passen bestens dazu, sind ebenfalls tief verwurzelt in der Schweizer Küche: Nüsslisalat mit Ei und Croûtons, Sellerie-Crème-Suppe oder ein Tatar vom Schangnauer Wasserbüffel mit getoastetem Brot. Dann hausgemachter Kastanienkuchen mit Beerencoulis, Meringues mit Vanilleglacé und Crème double oder Aprikosensorbet mit einem Schuss «Abricotine de Saxon» als süssen Abschluss. Wer sich Raclette vom Holzfeuer à la Jérémie Crettol auch in Zukunft wünscht, hat Glück: Der Gastronom und Bildhauer lässt sich zwar im Emmental nieder, wird aber auf Anfrage weiterhin unterwegs sein als Störkoch – samt Raclette-Käselaib und mobiler Feuerstelle im Gepäck.
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Kontakt
Fischstübli
Schiffländestrasse 15
8703 Erlenbach
Tel. +41 79 780 80 14
https://fischstuebli.ch/
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Öffnungszeiten
Donnerstag bis Sonntag, 18 bis 24 Uhr
Preise
Drei-Gänge-Menü 85 CHF
Empfehlungen
Raclette à discretion, Fischstäbchen, Kastanienkuchen