Das Ristorante Italia (grosses Bild oben) wirkt intim, obwohl das Lokal beim Kasernenareal über viele Sitzplätze verfügt und oft noch Platz für spontane Gäste hat. Das Essen: Italienische Klassiker, denen andere Zürcher Restaurants kaum Beachtung schenken. Das Kabeljau-Kartoffel-Mousse «Brandade di baccalà», «Polpette di pane» mit Kapern und getrockneten Tomaten oder «Trippa con Pancetta» als Antipasti. Dann weiter mit Spaghetti all’amatriciana, Pasta e fagioli oder die unverschämt luftigen Gnocchi an Tomaten- oder Gorgonzola-Sauce. Auch die «Salumi»- und «Formaggi»-Auswahl kann sich sehen lassen.
Für einen Besuch in der «Kronenhalle» sprechen viele Gründe. Die beruhigende Atmosphäre über Mittag dank sanftem Tageslicht, das die grosszügigen Räumlichkeiten erhellt. Die einmalige Stimmung in der Brasserie mit den Gemälden von von Künstlern wie Chagall, Mirò und Matisse. Oder der Bestseller auf der Karte: Zürcher Geschnetzeltes mit butterzarten Kalbsfilet-Streifen und einer sämigen, samt Champignon pürierten Rahmsauce. Stets überzeugen auch Matjeshering, Gurkensalat, Mistkratzerli oder Entrecôte Café de Paris. Tipp: Von der Bar lassen sich alle Cocktails auch tagsüber ins Restaurant bestellen.
Die zum Restaurant Gamper gehörende Weinbar ist der Inbegriff des kultivierten Trinkens. Dazu kommt die abwechslungsreiche Auswahl an verschiedenen Häppchen: Das «Tête de Moine»-Brot und die «Barcelonabol» sind Kult, die Schwertmuscheln und der Rinderschinken «Cecina de León» zwei Geheimfavoriten. Die Bar öffnet auch zwischen Weihnachten und Neujahr, am Silvesterabend kocht ausserdem der ehemalige «Exer»-Koch Raban Jacoby Tortellini in Brodo als Abendspecial.
Dank raffinierten, modernen Gerichten zum Teilen ist das Lokal wieder eine Trendadresse wie zu Beginn vor über 15 Jahren. Immer ein Highlight auf der saisonal wechselnden Karte: Zitrusrisotto mit flambiertem Stör, geräucherter Beurre blanc und gebeiztem Eigelb. An der Grösse der «Josef»-Portionen hat sich nicht viel geändert: Für den durchschnittlichen Hunger empfiehlt die Speisekarte drei bis vier Teller pro Person – meine Empfehlung geht eher Richtung fünf oder Degustationsmenü.
Eine Adresse für den ganzen Tag: Abends lockt Claudio Sacchi mit Negroni, einer ständig wechselnden Auswahl an Naturweinen und viel Herzlichkeit halb Zürich in seine Bar am Lochergut. Tagsüber herrscht Café-Betrieb: klasse Espresso und erstklassiger Filterkaffee von lokalen Kaffeeröstereien. Die Bar bleibt ausser an den Feiertagen wie gewohnt täglich offen.
Das von Rohbeton dominierte Lokal mit einer Theke aus roten Kunststeinplatten im Terrazzo-Look und verzinktem Stahlgestell strahlt die Ruhe eines Concept Stores aus. Aber auch der Aussenbereich auf der linken Seite des Lokals eignet sich zur ruhigen Pause trotz unmittelbarer Nähe zur Langstrasse. Im Fokus: Der Spezialitätenkaffee, den die Brüder Sanchez im hinteren Teil des Lokals von «Chefröster» Alfonso Pepe rösten lassen.
Jasmine Liu kocht, was sie selbst am liebsten isst – ihr persönliches Best-of der chinesischen Küche. Dabei zeigen die Gerichte viel Feingespür für das Zusammenspiel von Schärfe, Säure, Süsse und Umami. Das Paradebeispiel? Eine Fischsuppe mit Wolfsbarsch: Szechuanpfeffer und Chili liefern die prickelnde Schärfe, während die Säure des eingelegten Blattsenfs sowie die herbe Süsse von Orangenzesten sie in Schach halten. Aber auch die anderen Gerichte überzeugen auf ganzer Länge.
Seit 150 Jahren bleibt sich die Bodega Española im Zürcher Niederdorf treu – auch unter dem neuen Geschäftsführer David Martínez Salvany. Als ehemaliger Küchenchef der Restaurants Greulich und Clouds war er jahrelang an der Spitze der Zürcher Gastronomie, überträgt sein Know-how und seinen Qualitätssinn nun auf das Traditionslokal. Pan con tomate, Croquetas de Jamon, Boquerones oder Albondigas von der Tapas-Bar, dazu erstklassige Patatas fritas mit Allioli oder frittierte Calameres à la carte.
Erstklassige Cocktails, eine überragende Weinkarte und Pasta-Gerichte, die schmecken, als stehe eine italienische Nonna in der Küche: Die Bar Lupo verwischt die Grenze zwischen Bar und Restaurant. Während ein Teil der Karte immer wieder wechselt, sind einzelne Gerichte in Stein gemeisselt, ansonsten gehen Stammgäste auf die Barrikaden: Carne Cruda, hausgemachte Tagliatelle al ragù und das luftige Tiramisu. Das «Lupo» bleibt bis auf Silvesterabend auch zwischen Weihnachten und Neujahr offen.
Fotos: Pascal Grob, Nik Hunger