Text und Fotos: Pascal Grob
Der Bestellvorgang. Der Tisch im Restaurant «Gül» gehört schon zu den beliebtesten der Stadt, der für die Krisenzeit gestartete Lieferdienst wohl auch bald. Dank Uber Eats musst du für Elif Oskans Interpretation der türkischen Küche nicht mal mehr dein Zuhause verlassen. Die «Gül»-Klassiker sind alle im Angebot: Neun Mezze wie Çig Köfte und Losuk plus vier Pide- und Lahmacun-Varianten. Was aber insbesondere Stammgästen auffallen wird? «Gül» macht nun auch Kebabs! Unter der Kategorie «Mangal» («Gerichte vom Holzofen») lassen sie sich bestellen. Die Lieferzeiten: Mittwoch bis Sonntag von 17.30 bis 21.00 Uhr. Dank meiner letzten Bestellung ist meine Adresse bereits in der App abgespeichert, die den Betrag gleich von der hinterlegten Kreditkarte abbucht. Nun heisst es warten.
Die Lieferung. Die App warnt mich bereits vor der Bestellung: 30 bis 40 Minuten beträgt die aktuelle Lieferzeit. Macht Sinn, schliesslich muss im «Gül» Fleisch und Gemüse zuerst auf den Holzkohlegrill. Bestellung: 17.38 Uhr. Geschätzte Ankunftszeit: 18.25 Uhr. Tatsächliche Lieferzeit: zwölf Minuten früher um 18.13 Uhr – Freude herrscht, insbesondere als ich den persönlichen Touch entdecke: meinen Namen auf dem gelieferten Papiersack und der Dankeskarte. Alle Gerichte befinden sich gut verpackt in stabilen Kartonboxen oder in Papier eingewickelt. Stilecht wie im Restaurant gibts ausserdem Feuchttücher – ein diskreter Appell, die Finger statt Messer und Gabel zu benutzen?
Das Essen. Die Herzstücke der virtuellen Menükarte? «Gülty Chicken Kebab» im frisch gebackenen Taschenbrot – eine kleine Sensation dank butterzartem Fleisch, das nach Holzkohlegrill duftet, sowie einem Hühner-Jus, den auch ein Spitzenrestaurant mit Stolz servieren würde. Ebenso klasse sind die Dürüm-Varianten: Aromatisches Lammhackfleisch vom Grillspiess oder vegetarisch mit Çig Köfte – Bulgur vermengt mit einer Tomaten-Paprika-Paste, einer türkischen Chili-Sorte namens Urfa Biber, Granatapfelsirup und geraffelten Tomaten. Und immer dazu: Minze und Petersilie für die nötige Frische. Als perfekte Begleiter eignen sich die grillierten Aubergine, vermengt mit Sesampaste und Joghurt, sowie das Joghurt-Getränk Ayran. Und zum Dessert? Zürichs bestes Baklava!
Fazit. Das Spektakel der offenen Küche und die Energie des Restaurants fehlen, die betörenden Aromen transportieren dich trotzdem in Elif Oskans Welt. Meine Empfehlung bezüglich der Bestellmenge: Ein Kebab pro Person plus zwei, drei Mezzes zum Teilen. Der Lieferdienst ist auch ein Probelauf und beste Werbung für den kommenden «Gül Express» – ein Take-away beim Zürich Hauptbahnhof, der gegen Ende Jahr eröffnen soll.