Nervt es dich, nach zwei Stunden deinen Tisch für wartende Gäste räumen zu müssen? Obwohl du bei der Reservation ausdrücklich dazu eingewilligt hast? Gehörst du zu den Gästen, für die das Preis-Leistungs-Verhältnis primär von der Menge auf dem Teller abhängt? Statt von der Qualität der Zutaten sowie dem Aufwand der Küche? Ist die exakte Nachahmung des Originals deine Auffassung eines authentischen Gerichts? Missfällt dir die Idee von flüssiger Butter in der Sauce als Geschmacksträger? Schreckt dich nach Lamm schmeckendes Lammfleisch ab? Wenn du diese Fragen mit «ja» beantworten musst, gehörst du wohl nicht ins «Gül». Auf alle anderen wartet im Innenhof zwischen Langstrasse und Kanonengasse eine Adresse, die Zürichs Ruf als kulinarischen Hotspot im In- sowie Ausland weiter beflügeln wird.
Typische Zutaten in der Türkei: Getrocknete Auberginen, Tomaten, Biber-Chilis und Zucchetti dekorieren das «Gül».
Vorspeisen, die niemand verpassen sollte: «Losuk», «Çiğ köfte» und «Midye dolması».
Mitinhaberin Elif Oskan interpretiert im «Gül» Klassiker der türkischen Küche, mit denen sie aufwuchs. Und verfeinert sie mit Kochtechniken, die sie sich in High-End-Küchen der gehobenen Gastronomie angeeignet hat. Aus einem Holzofen kommen hausgemachte Brote à discretion und Lahmacun – ein dünnes Fladenbrot belegt mit einer würzigen Mischung aus Lammhackfleisch, Zwiebeln und Tomaten. Dazu gibts Sauerampfer, Petersilie und Zitrone, um es noch weiter aufzupeppen. Weitere Vorspeisen, die du nicht verpassen darfst? «Çiğ köfte» – Bulgur vermengt mit fermentierter Tomaten-Paprika-Paste, einer türkischen Chili-Sorte namens Urfa Biber, Granatapfelsirup und geraffelten Tomaten. Oder «Midye dolması» – mit reduziertem Muschelsaft beträufelte Miesmuscheln, die auf mariniertem Reis und einzelnen Granatapfelkernen thronen.
Direkt aus dem Holzofen: Lahmacun – die türkische Version einer Pizza.
Die Macher im «Gül» in der offenen Küche: Elif Oskan, Valentin Diem und George Tomlin – nur Markus Stöckle fehlt.
Neben dem Ofen steht ein weiteres Herzstück der offenen Küche: ein Holzkohlegrill. Auf ihm rotieren Fleischspiesse, die so intensiv nach Lamm schmecken, dass sie einige Gäste auf Bewertungsportalen zu Unrecht als «böckelnd» bezeichnen. Das Fleisch stammt von Patrick Marxer («Das Pure») und liegt in Scheiben geschnitten auf geschmorten Auberginen sowie gewürztem Joghurt. Ebenfalls von der Glut kommt «Chicken Külbastı»: Poulet mit knuspriger Haut auf Fladenbrot mit Zwiebeln, Sultaninen, Petersilien-Emulsion und einer Sauce aus Butter und Zürcher Sumach aus ganzen Blüten, dessen Geschmack an saure Himbeeren erinnern. Und zum Schluss? Wer Elif Oskan aka «Miss Marshall» kennt, weiss: Ihre raffinierten Desserts alleine hätten schon einen Besuch im «Gül» verdient.
Gäste sehen direkt in die mit türkischen Kacheln dekorierte, offene Küche im «Gül».
«Chicken Külbasti» und «Ali Nazik» – zwei Hauptgänge, die direkt von der heissen Glut kommen.
—
Kontakt
Gül
Tellstrasse 22
8004 Zürich
Tel. +41 44 431 90 90
https://www.guel.ch/
Auf Google Maps anzeigen
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag, 11.30 bis 14.00 Uhr und 18.00 bis 23.45 Uhr
Samstag und Sonntag, 18.00 bis 23.45 Uhr
Preise
Vorspeisen 5-18, Hauptgänge 25-36 CHF, Desserts 6.50-14.50 CHF
Empfehlungen
Çiğ köfte, Midye dolması, Losuk, Lahmacun, Ali Nazik, Chicken Külbastı, Ayran