Lieblingsbar? Die Bar Sacchi ist meine zweite Stube. Egal ob um fünf Uhr abends oder ein Uhr nachts, hier fühle ich mich immer willkommen. Obwohl oft viele Leute gleichzeitig in der Bar sind, scheint das Personal nie gestresst zu sein. Und falls doch, würden sie ihren Stress nie auf die Gäste abwälzen – wahre italienische Gastfreundschaft! Entweder bestelle ich einen Lambrusco, Negroni Sbagliato – ein «falscher» Negroni mit Prosecco statt Gin – oder ihren eigenen Rosé namens «Rosacchi». Und unter der Woche manchmal auch einfach ein Mineralwasser mit Limettensaft, was sich dann anfühlt, als wäre ich im Ausgang gewesen. Einmal feierte eine Freundin ihren Geburtstag in der Bar und ich habe ihr einen Kuchen gebacken. Ich konnte ihn bedenkenlos mitnehmen, ohne zu befürchten, aus der Bar geprügelt zu werden – und konnte ihn sogar mit dem Personal teilen!
Einkaufstipp? Seit zwei Jahren kaufe ich statt neue Kleider nur noch Secondhand. Ausser Unterwäsche, die dann aber Ultra-Fairtrade sein muss. Bei Fizzen im Niederdorf gibts eine «Upcycling»-Linie namens «Rework», die aus alten, gespendeten Kleidern neue schneidert in Thailand und Kambodscha. Keine Oma-Schnitte, sondern richtig gute. So halten sie Dinge möglichst lange im Umlauf und schaffen gleichzeitig Arbeitsplätze. Und: Die Preise sind fair, die Qualität stimmt.
Lieblingsgeschäft? Bei «Devi Deli» an der Bertastrasse handelt es sich um einen veganen Delikatessenladen, der alles verkauft, wovon Veganer und Veganerinnen träumen – ein Globus für Veganer! Obwohl auch Supermärkte diesbezüglich ihr Sortiment erweitert haben, findest du hier wirklich alles. Wie veganen Kuchen und Aufschnitt, aber auch Jackfruit-Produkte, die es sonst nirgendwo gibt. Zu meinen Lieblingsprodukte gehört ausserdem auch der vegane Käse von «New Roots».
Lieblingscafé? Den grössten Teil meiner Bühnenshow habe ich in der Sport Bar an der Kanzleistrasse geschrieben. Dort kannst du ein Getränk bestellen und den ganzen Nachmittag sitzen bleiben, ohne dass dich jemand penetrant fragt: «Kann ich sonst noch was bringen?» Ich ging damals fast jeden Tag in die Sport Bar und weiss mittlerweile schon, wo sich die Steckdosen befinden, um meinen Laptop mit Strom zu versorgen. Meistens bestelle ich aber Schwarztee mit Reis- oder Mandelmilch. Den Kaffee finde ich den schlechtesten der Stadt – er ist so sauer! Als ungeschulte Kaffee-Trinkerin verstehe ich sowas nicht.
Sommertipp? Die Bäckeranlage zählt zu meinen Lieblingsorten im Sommer. Dort ist immer was los: Die Polizei muss im Sommer bestimmt jeden Abend mindestens einmal ausrücken, weil so viele Menschengruppen aufeinandertreffen, die früher oder später einen Streit untereinander anzetteln. Eine Freundin hat mal in der Nähe gewohnt, weshalb wir uns oft auf der Bäckeranlage getroffen haben, um «Cornhole» zu spielen. Ein Spiel, wo mehrere Spieler abwechselnd mit Mais gefüllte Säcke auf ein schräges Brett mit Loch werfen. Bei uns geht es da um Leben und Tod. Falls jemand auch nur einen Millimeter über der Wurfgrenze steht, besprechen wir, ob das nun gilt oder nicht, was schnell in einem lauten Streit enden kann.
>> Gülsha Adilji ist Autorin, Moderatorin und ehemaliges Aushängeschild des Jugendsenders «Joiz». Die Uzwilerin tourte die letzten zwei Jahre mit ihrer Kleinkunst-Bühnenshow «D Gülsha Adilji zeigt ihre Schnägg» durch die Schweiz. Zusätzlich moderiert sie auf Teleclub Zoom «Zoom Kaboom» und geht für die Schweizer Illustrierte Online in ihrer Sendung «Nahtalk-Erfahrung» mit Promi-Gästen in die Kiste.