Das Jao Praya beim Sternen Oerlikon ist ein Restaurant mit Thailand-Flashback-Garantie. Oder anders formuliert: Keine an europäische Gaumen angepasste ost-asiatische Küche, sondern eine Geschmacksexplosion, die Körper und Geist wachrüttelt – im manchmal schärfsten Sinne des Wortes. Hier bestellen Gäste keine Vor-, Haupt und Nachspeise, sondern – wie in Thailand üblich – verschiedene Gerichte gleichzeitig. Von diesen bedient sich jeder am Tisch nach Lust und Laune. Zudem gedämpften Jasmin-Reis oder empfehlenswerterweise eine Portion «Khao Niao» (Klebreis). Kleiner Tipp vorneweg: Curries für einmal getrost ignorieren und den anderen Gerichten auf der Karte mehr Aufmerksamkeit schenken. Es lohnt sich!
Die «Sai Krok Isan» ist eine fermentierte Bratwurst, die wunderbar intensiv nach Schweinefleisch und Knoblauch schmeckt. Die Fermentation mithilfe von Klebreis verleiht ihr einen leicht säuerlichen Charakter. Dazu gibt es frischen Weisskohl, Thai-Chili und dünn geschnittene Ingwerscheiben. So gut, dass ich bereits nach den ersten Bissen vorsichtshalber gleich eine zweite Portion bestelle. Der Papaya-Salat ist hier in verschiedenen Ausführungen erhältlich: Die allseits bekannte süss-sauer-scharfe Version «Som Tam Thai» aus Zentralthailand mit Erdnüssen begeistert ebenso wie - mein Favorit - die viel intensivere Original-Version vom Nordosten des Landes namens «Som Tam Boo Pla Ra» mit gesalzenen Krabben und fermentierter Fischpaste.
Wer den thailändischen Hackfleisch-Salat «Larb» liebt, sollte mal «Nam Tok» probieren: Ein ebenfalls sauer-scharfer Salat mit wahlweise geschnittenem Rind- oder Schweinefleisch, geröstetem Klebreis, Zwiebeln, Koriander und Thai-Minze. Dann ganz speziell: Frittierte Makrelen mit gedünstetem Gemüse und «Nam Prik Gapi», eine heftige Sauce aus fermentierter Shrimp-Paste, Chili, Knoblauch, Limettensaft und Eschalotten. Auch die Nudelsuppe mit Reisnudeln, Sojasprossen, Wasserspinat, Koriander und Frühlingszwiebeln überzeugt.
Das Mittagsbuffet erreicht hingegen leider nicht die Qualität der Abendkarte. Keines der oben beschriebenen Gerichte wird aufgetischt. Der Fokus liegt hier wahrscheinlich auf schnelle Verpflegung für Geschäftsleute umliegender Büros mit nur einer Stunde Mittagspause. Daher sollten Neugierige den Besuch im Jao Praya unbedingt abends planen. Thailändisches Essen strebt nach der Balance von Geschmäcken und Texturen: Süss, salzig, sauer, scharf, weich und knusprig. Das Aufgebot vieler Gerichte gleichzeitig befriedigt so alle geschmacklichen Vorlieben und führt zu einem abwechslungsreichen Esserlebnis. Und dieses ist im Jao Praya – das beste Thai-Restaurant der Stadt – garantiert. Aroi mak mak!
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Kontakt
Jao Praya
Tramstrasse 19
8050 Zürich
Tel. +41 43 540 28 08
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Öffnungszeiten
Montag bis Freitag, 11.00 bis 22.00 Uhr
Samstag und Sonntag, 12.00 bis 22.00 Uhr
Preise
Hauptspeisen 20-40 CHF
Empfehlungen
Khao Moo Yang, Nam Tok, Sai Krog E-Sarn, Pla Tod Gratiem, Papaya-Salat mit gesalzenen Krabben und «Mudfisch», Nam Pig Gapi