Lunchtipp? Ich finde das Mittagessen in der Talacker Bar super. Orientalisch aber nicht überwürzt, bestechen ihre Suppen immer durch eine Vielfalt an Aromen – vergleichbar mit einem Tee. Manchmal ist es ein bisschen japanisch, manchmal thailändisch, aber nie wie ein typischer Asiate – da liegt wohl das Geheimnis zu ihrem Erfolg. Im Lokal herrscht eine lockere Stimmung: Du sitzt auf einer Holzbank und findest immer spontan ein oder zwei Plätzchen.
Rückzugsort? Im «Alten Botanischen Garten» kann ich in aller Ruhe und mit freiem Kopf eine E-Mail konzentriert beantworten oder ein Konzept überdenken. An meinem Arbeitsort stellt sich immer ein gewisser Tunnelblick ein. Der Garten ist ein idealer Ort für einen Zwischenstopp und verfügt über mehrere Ein- und Ausgänge. Auf einer Seite kommst du rein, verweilst einige Minuten auf einer Bank, und verlässt ihn wieder durch einen anderen Ausgang. Meine Lieblingsbank befindet sich in Blickrichtung der Selnaustrasse, überhalb des Schanzengraben, wo Leute Wasserball spielen. Witzigerweise treffe ich hier nie jemanden an, den ich kenne.
Lieblingsrestaurant? Ich liebe die Atmosphäre im neuen türkischen Restaurant «Gül» in Kombination mit dem sehr guten Essen. Dank der wundervollen, farblich abgestimmten Einrichtung und der herzlichen Gastgeber herrscht dort eine schöngeistige Stimmung, wo sich sofort jeder wohlfühlt. Manche Lokale haben das, manche nicht. Bereits das «Rosi» gehört zu meinen Lieblingsadressen. Dort hatten wir mit «John Baker» einmal unser Weihnachtsessen und Elif Oskan (Anm.d.R. Mitinhaberin von «Rosi» und «Gül») kochte extra türkisch für uns. So fand ich Zugang zu einer Küche, obwohl ich das Land selbst leider bisher nicht besuchen konnte. Döner Kebab und dergleichen esse ich schon lange nicht mehr.
Geheimtipp? Die «Kleine Freiheit» ist mein Sommer-Ort. Auf einem unbenutzten Platz überhalb der Weinbergstrasse, stellten einige Leute einen zum Café und Restaurant umfunktionierten Schiffscontainer hin. Und erschufen einen Ort der Ruhe. Klar: Es ist zwar noch immer laut und städtisch, aber weitaus angenehmer als ein paar Meter weiter unten am «Central». Vorallem wenn die Stadt mal wieder vor Hitze brennt und mit Menschen überquillt. Ich nenne die Macher immer «die jungen Wilden», obwohl sie das Lokal nun bestimmt bereits seit über fünf Jahren betreiben.
Ausflugstipp? Während ich andere Orte oft in meinen Arbeitsalltag integriere, besuche ich den Sihlwald ausschliesslich in meiner Freizeit. Um Energie zu tanken oder frische Luft zu schnappen. Wenn du den Wald vom Üetliberg über den Albispass betrittst, denkst du: Was ist denn hier los? Es ist dunkel, kalt, feucht und du siehst kaum in die Ferne wie in einem Tunnel. Für einen Blick in die Ferne musst du hoch auf einen Aussichtspunkt überhalb der Baumkrone. Hier herrscht eine ganz andere Stimmung wie in einem lichten Wald auf dem Zürichberg beispielsweise. Meistens besuche ich den Sihlwald alleine, oder mit meiner zweijährigen Tochter Lucie – sie läuft schon recht gut. Falls sie nicht mehr mag, kommt sie auf meine Schultern.
>> Jens Jung wuchs als Bäckersohn in Zürich auf. Nach einigen Wanderjahren in Süd- und Mittelamerika, sowie in den Vereinigten Staaten arbeitete er bei seinem Vater in der Bäckerei Jung. Danach eröffnete er mit drei Partnern am Stadelhofen die erste Filiale der Kult-Bäckerei «John Baker». Die zweite Filiale folgte 2016 am Helvetiaplatz in der «Bank». Nach der Übernahme der Bäckerei Jung durch «John Baker» konzentriert sich Jung nun darauf, der vom Vater erworbenen Bäckerei ein zeitgemässes Update zu verpassen.