Lieblingsrestaurant? Der «Schnupf» war immer wie ein zweites Zuhause, bereits seit 14 Jahren kenne ich das Lokal – eigentlich seit ich in Zürich bin. Früher trafen sich alte Harley-Fahrer mit Lederweste, die Poker gespielt haben, die ehemalige Gastgeberin war crazy, ein Original, mindestens so alt wie ihre Gäste. Mit der Übernahme wurde der «Schnupf» nun hip, trotzdem konnten die neuen Pächter den Charme des Lokals beibehalten – ziemlich genial und eine Seltenheit in Zürich. Die Menükarte ist klein, ändert praktisch nie, meistens bestelle ich ein Bier und eine Artischocke mit Vinaigrette.
Lieblingscafé? Als Nordländer trinke ich lieber Filterkaffee als Espresso. Zuhause gibts jeden Morgen mindestens eine Kanne davon, in unserer Seifenfabrik steht ebenfalls eine «Moccamaster» rum. Das «Coffee» war lange einer der wenigen Orte in Zürich mit Filterkaffee im Angebot, was natürlich ein bisschen aneckt in der Schweizer «Café Crème»-Kultur. Aber Mitinhaber Shem Leupin pusht Spezialitätenkaffee schon lange in der Zürcher Szene und setzt auch im «Coffee» voll auf «Single Origin»-Kaffee, die er für «Stoll» röstet. Wir wollten mal für Soeder zusammen eine Kaffeetasse entwerfen, leider haben wir das Produkt zum Schluss nie lanciert.
Lieblingsbar? Die «Weingarage» gehört zu den wenigen Oasen in Zürich Fluntern. Ein Ort von Weinfreaks für Weinfreaks, der sich auch für Leute lohnt, die nicht im Quartier wohnen. Das Lokal befindet sich tatsächlich in einer Garage, ist ein bisschen versteckt, und erinnert mit der lockeren Atmosphäre und dem Interior an ein «Les Halles» in Kleinformat. Während dem Lockdown waren ihre «Home Delivery»-Filmchen auf Instagram fast wie eine Comedyshow. Gäste aller Altersklassen treffen sich dort – ziemlich spannend für ein Lokal so weit weg von den hippen Stadtkreisen.
Lieblingsbrunch? Das «Blau» im Erdgeschoss des Hotel Greulich ist brandneu und auch so ein alter Ort mit einem gewissen Charme. Im Gegensatz zum «Schnupf» gehe ich aber erst wieder hin seit der Übernahme durch die «Spitz»-Crew. Ist ein wirklich cooler Spot mit klassischem Brunch – und auch wichtig: sehr familienfreundlich. Ich mag die hellen Räumlichkeiten, sogar das Raucherzimmer ist sehenswert, dabei rauche ich nicht mal. Ausserdem besitzt das «Blau» über eine sehr grosszügige Terrasse zur Stauffacherstrasse direkt in der Sonne.
Freizeittipp? Industriemaschinen faszinieren mich. Im Zentrum der Mühlerama beim Zürcher Tiefenbrunnen steht eine Industriemühle aus dem Jahr 1913, die zum Museum umgebaut wurde. Sie läuft während dem ganzen Rundgang, zeigt Industrieprozesse auf spielerische Art und ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Am Schluss kriegst du noch ein Brot und kannst im Shop die verschiedenen Mehle der Mühle kaufen. Solche Erlebnisse finde ich wichtig in der heutigen Zeit, sind aber leider seltener geworden. Für Soeder überlegen wir uns immer wieder, wie eine Seifenfabrik in der Stadt aussehen könnte mit einem ähnlichen Gesamterlebnis – die Mühlerama ist eine grosse Inspiration für uns.
>> Johan Olzon ist Gründer von Soeder mit seiner Frau Hanna – ein kleiner Shop in Zürich, der nachhaltige Produkte für den Alltag verkauft. Ursprünglich Wirtschaft und Arbeitswissenschaft studiert, kam der gebürtige Schwede vor 14 Jahren nach Zürich, arbeitete bei «Qwstion» und «Freitag», bevor er sein eigenes Geschäft eröffnete. Der Bestseller? Die Seifen, die Soeder seit 2015 in der eigenen Seifenfabrik in der Region Zürich herstellt. Sie stehen in zahlreichen Zürcher Restaurants, Cafés und Bars, Olzon exportiert sie aber mittlerweile auch in die USA und nach ganz Europa. Hier kannst du sie bestellen.