Filmtipp? Es gibt eine Handvoll Filme, die ich immer wieder schauen kann. Dazu gehört «A Serious Man»: Die verschachtelte Handlung wird krasser und krasser, das Chaos nur grösser statt kleiner, und das Ende ist nie wie erwartet – typisch für einen Film der Coen-Brüder. Beeindruckende Bilder, gewaltiger Sound und grandiose Schauspieler. Das alles trifft übrigens auch auf den Film «A Single Man» von Tom Ford zu, den ich am liebsten mit meiner Freundin Elif schaue.
Instagram-Profil? Ein Blick auf Josh Nilands Instagram-Profil genügt und du weisst: Er kocht grossartig. Als Inhaber und Koch führt er das Restaurant Fish Butchery in Sydney und hat nebenbei noch ein sehr empfehlenswertes Kochbuch geschrieben: «The Whole Fish». Es präsentiert eine Küche, die unprätentiös und gleichzeitig unglaublich komplex und durchdacht ist – sehr inspirierend! Beispielsweise «Fish Wellington» oder ein Zitronenkuchen mit dem perfekten «Wobble».
Rezept? Als ich noch ein Kind war, hat meine Grossmutter immer wieder ein ganz simples Gericht für mich und meinen Bruder zubereitet. Das Allgäuer Pfannengericht heisst Stopfer und das Stöckle-Familienrezept geht so: Streue zwei grosszügige Prisen Salz in eine ungefähr 20 Zentimeter grosse Pfanne, als würdest du ein bereits kochendes Gericht salzen. Anschliessend füllst du die Pfanne eineinhalb Zentimeter mit Wasser, gibst einen sehr grosszügigen Esslöffel Butter (60-80g) dazu und lässt alles bei mittlerer Hitze verschmelzen. Dann zwei gehäufte Esslöffel Mehl in der Pfanne verteilen – nicht ganz gleichmässig: Klitzekleine Häufchen sind erwünscht, die du während dem Kochen einfach zerdrückst. Nach etwa vier Minuten ist das Wasser verdunstet und auf der Unterseite beginnt sich langsam eine Kruste zu formen – das ist der Moment, um ein Ei in der Mitte der Pfanne aufzuschlagen und über die ganze Oberfläche des Teigs zu verstreichen. Nach weiteren 4-6 Minuten sollte die Unterseite eine schöne Kruste zeigen, während die Oberseite noch weich ist. Als Finish noch ein, zwei Flocken Butter darüber schmelzen lassen und mit einem frischen Kräuter-Salat servieren – Salatherzen, Dill, Basilikum, alles, was der Kühlschrank so hergibt.
Podcast? Heston Blumenthal war ein Mentor von mir. Wir haben viel Zeit zusammen in seinem Food-Lab verbracht und auch über Themen diskutiert, die über das Kochen hinausgingen – wie die multisensorische Wahrnehmung. Sein Podcast «Heston’s Pod & Chips» geht in eine ähnliche Richtung: Es dreht sich natürlich alles ums Essen, der Kontext und die Wissenschaft, die dazugehören, sind aber ebenso wichtig. In der Folge «The best raisin you’ll ever eat» demonstriert Heston beispielsweise, wie du Essen wahrnemen kannst wie nie zuvor. Leider existieren insgesamt aber nur zehn Podcasts von ihm.
Buchtipp? Paul Watzlawicks «Anleitung zum Unglücklichsein» hat zwar nicht viele Seiten, aber umso einen grösseren Inhalt. Das Buch des österreichischen Psychologen ist 1983 erschienen und hat mittlweile Kultstatus. Es gibt immer wieder diese Alltagssituation, die uns ärgern, obwohl sie uns gar nicht tangieren müssten. Die Geschichten im Buch kann uns diese Mechanismen erkennen lassen und Wege lehren zum Selbstschutz davor. Ein Ratgeber fürs Leben.
>> Markus Stöckle ist Mitinhaber der Restaurants «Rosi» und «Gül» – zwei Fixsterne der Zürcher Gastronomie. Zuvor kochte er in verschiedenen Spitzenrestaurants, während fünf Jahren im weltberühmten Drei-Sterne-Restaurant «Fat Duck» von Heston Blumenthal in Bray, England.