Der SBB-Masterplan. Nach fünfjähriger Generalsanierung für über 150 (!) Millionen Franken geht der 1871 errichtete Südtrakt des Zürcher Hauptbahnhofs wieder auf – und wird dank einem hochkarätigen Gastronomie-Line-up zum neuen Treffpunkt für Zürcher Foodies. Fünf Restaurant-Konzepte haben im Dreh- und Angelpunkt zwischen Bahnhofshalle und Bahnhofsstrasse einen Platz gefunden: «Der Bahnhof soll zur Visitenkarte einer Stadt werden mit einem Gastronomie-Angebot, das den Lokalkolorit widerspiegelt statt Einheitsware von Chur bis Genf», erläutert Marina Stettler, Teamleiterin Vermietung Grossraum Zürich bei der SBB. «Der Südtrakt ist für uns das Eingangstor zur Stadt – Gäste sollen spüren, dass sie in Zürich sind. Und gleichzeitig möchten wir mit einem Fokus auf bediente Gastronomie auch die Verweil- und Aufenthaltsqualität steigern. Aber wichtig: Der HB ist und soll kein Luxustempel werden sowie mit einem breiten Angebot alle Bedürfnisse abdecken.» Eine Strategie, die die SBB neu schweizweit verfolge. Die Südtrakt-Restaurants in der Übersicht:
Nach der Bauernschänke, Neuen Taverne und dem Neumarkt folgt mit der Brasserie Süd das vierte Restaurant im Portfolio des Zürcher Dreamteams Nenad Mlinarevic und Valentin Diem. Die Ansage: französische Finesse mit einer Prise Weltoffenheit. Ein Blick in die grosse Karte zeigt bereits jetzt eine Vielzahl Gerichte, die das Zeug zum modernen Bistro-Klassiker hätten: Rinderconsommé mit Griessnockerl, Schneekrabben-Cocktail, gefüllte Alpstein-Poularde mit Morchelsauce, Paccheri mit Hummer-Ragout oder Auberginen-Piccata. Dazu kommt eine umfangreiche Weinkarte sowie eine Frühstückskarte mit French Toast oder ein Croissant, gefüllt mit Rührei und Tomaten-Marmelade. Eröffnung: 4. Dezember.
Mitja Birlo, GaultMillaus «Koch des Jahres 2022» war bis April dieses Jahres Küchenchef im «Silver» im 7132 Hotel in Vals. Mit dem «Counter» steht für den gebürtigen Berliner nun die nächste grosse Aufgabe an. Serviert wird am langen Holztresen vor einer offenen Küche, wo 17 Leute in plüschigen Barhockern Platz finden. «Mein Menü hat Einflüsse aus Thailand oder Mexiko, aber auch aus der klassischen französischen Küche», so der 38-jährige Birlo. Ein Beispiel: Mit Honig angebratener Kabeljau, die der Starchef mit einer Sauce auf Basis eines Thaicurrys serviert, die er zu einer samtenen Zabaione aufschlägt. Dazu gibts ein Chutney aus getrockneten Aprikosen und fermentierten Jalapeños sowie Kombu-Algen. Startschuss: 8. Dezember.
Das «Yardbird» an der Weststrasse gehörte zu den ersten Zürcher Restaurants, die sich ganz dem «Fried Chicken» widmeten. Der Pluspunkt gegenüber der Konkurrenz? Eine grosse Menükarte mit wahlweise neun «Wings» oder einem zerlegten halben Poulet in neun Ausführungen sowie drei unterschiedlichen Burgern. Das Fleisch dazu kommt 24 Stunden ins Salzbad, bevor es mit Buttermilch doppelt frittiert wird – eine Erfolgsformel, an der sich auch für den zweiten Zürcher Standort im Südtrakt nichts ändert. Die Highlights der Karte: «Classic» mit Ranch-Sauce, «Seoul» an einer Marinade aus Sojasauce, Knoblauch und Apfelessig sowie der klassische «Yardbird»-Burger. Geplante Eröffnung: Januar 2024.
Wofür Burger-Fans Schlange stehen? «Action Burger»! Das Pop-up-Format entstand während dem Lockdown und hat innert kürzester Zeit Kult-Status erreicht. Stichwort «Smash Burger»: Durch kräftiges Pressen des Hackfleischs auf die heisse Kochplatte entsteht eine Kruste mit viel Geschmack, ein hoher Fettanteil verhindert das Austrocknen des Fleisches. Dazu kommt das überwältigende, nussige Aroma: Der Fleisch-Veredler «Luma» aus Schaffhausen liefert den Rindfleisch-Mix aus Brust («Brisket») und Hals. Nach Stopps im «Exer», «Bridge», «The Studio» sowie «Fat Tony» hat die «Action»-Crew endlich ein permanentes Zuhause gefunden im neuen Südtrakt des Zürich Hauptbahnhofs – gleich vis-à-vis des Treffpunkts mit der grossen Uhr. Start des Take-aways: 2. Quartal 2024.
Von offizieller Seite gibts zwar noch keine konkreten Informationen, das bereits angebrachte, nicht vollständig abgedeckte Logo über der Eingangstüre verrät das künftige Lokal aber bereits: San Gennaro – eine der ersten Pizzerien der Stadt, die das Versprechen einer «Vera Pizza Napoletana» auch einhalten konnte. Mit einem Teig von luftiger, elastischer Textur, der von einer langen Gärzeit (mindestens 48 Stunden) und kurzer Backzeit (60 bis 90 Sekunden im über 400 Grad heissen Ofen) zeugt. Dazu sorgfältig ausgesuchte Zutaten von Kleinproduzenten direkt aus Italien. Voraussichtliche Eröffnung: 2. Quartal 2024.
Sie sind zwar keine Restaurants, repräsentieren Zürich aber trotzdem beide auf ihre eigene Art. Die Confiserie Sprüngli ist eine Institution in der Limmatstadt mit mehreren Filialen. Aus guten Gründen: Federleichte Luxemburgerli in zig Geschmacksvarianten, ein Truffes-Brioche zum Verlieben. Oder aus der salzigen Abteilung: Laugengipfel mit Ei-Füllung sowie Käseküchlein mit Cherry-Tomate. Der perfekte Stopp zu jeder Tageszeit. «Soeder» hingegen hat mit ihren Seifen einen Senkrechtstart hingelegt: Sie stehen mittlerweile in jedem Zürcher Lokal, das sich nicht mit einem 0815-Duft zufrieden geben möchte. Im wachsenden Produkte-Sortiment des nachhaltigen Shops befinden sich aber auch Crèmes, Lotionen, Deodorant, Shampoos, Conditioner und Handdesinfektionsmittel – alles basierend auf natürlichen Inhaltsstoffen und hergestellt in Schwerzenbach, nur wenige Fahrtminuten von Zürich.
Illustration & Fotos: Pascal Grob, Lukas Lienhard